LAMBCHOP :: What Another Man Spills

Die letzte wunderbare Platte dieser sehr wunderlichen Band hieß „Thriller“, und jetzt spielt sie auch den dazugehörigen Funk (fast). Wenn auch nicht den vom großen „Thriller“-Album, sondern Curtis Mayfields „Give Me Your Love“ sowie ein albernes „I’ve Been Lonely For So Long“, das an den Mann gemahnt der sich früher mal Prince nannte.

War Lambchop aber nicht recht eigentlich dieser verlorene Haufen von Brotberuflern um den Nashville-Rebellen und Fliesenleger Kurt Wagner, der Country-Musik symphonisch, im Schneckentempo und ohne Hut aufführte? Wir erinnern uns: Wogende Weizenfelder, unendliche Weiten und träge Melancholie verbreiteten sich auf Alben wie „How I Quit Smoking“, alles mit sardonischem Humor und einer Idyllik, hinter der Abgründe gähnen. Let’s burn down the cornfield.

Wagner singt die ersten drei Songs von „What Another Man Spills“ in gewohnt sanft-schwelgerischer Manier: „Interruption“, „The Saturday Option“, „Shucks“ – keine Ahnung, wovon diese zeitvergessene Puschenmusik handelt, doch es ist herrlich. „An ash into a puddle/ Made from the urine/ Of the dogs/ It is very cold/ And with the coldness/ Comes a quiet.“ Pedal Steel und Glockenspiel seufzen, die Zeit verrinnt wie durch eine Sanduhr. Bei Curtis Mayfield klingt das ein wenig anders: „I wanted you so baby/ To need me mad for you/ Gimmie your love.“ Ja, das ist witzig. Und dann zuckelt es weiter im gemütlichen Trott. Ist „What Another Man Spills“ also white man’s soul music, wie man lesen muß? Darauf können sie Ihren Arsch verwetten. Kurt Wagner hat als Produzent auch gleich noch Vic Chesnutt und dessen neues Album aus der Sackgasse gerettet. Wie ihm das gelang, lesen Sie bestimmt in der nächsten Ausgabe.

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