Matt Costa – Unfamiliar Faces :: Zu viel Politur: Jack Johnsons Ziehsohn scheitert an zu viel Ambition

In the summertime when the weather is hot. you can stretch right up and touch the sky“, wussten Mungo Jerry bereits vor Urzeiten. Dem alten Heulererweist Matt Costa in „Miss Magnolia“, dem abschließenden Track, mit geradezu hippiesker Lässigkeit seine Referenz. Eine kratzige Mandoline schrummelt, eine Harp jault – so verliert man besonders schön die Bodenhaftung, und nicht nur im kalifornischen Sommer.

Womöglich denkt Matt aber anders darüber. Beim zweiten Album für Jack Johnsons Brushfire Records saßen dem Ex-Skaterboy jedenfalls die Dollars nach ausgedehnten Tourneen u.a. mit dem Labelboss etwas zu locker. Statt auf Direktheit zu setzen, putzte und pol ierte er im Studio seine Ideen unermüdlich. „Downfall“ etwa hätte die Harmonien und die Melodiebögen für eine besonders tolle Ballade gehabt. Leider pumpt Matt mit seinen Begleitern dann aber durch die Nummer, als hätte er noch einen dringenden Termin. Auch „Lilacs“ oder der Titelsong hätten von Magerstufe profitiert. Unter diversen mittelfeinen, inkonsistenten Drucksachen ragt vor allem Matts Hypochonder-Blues „Emergency Call“ heraus. So ungefähr hat Paul Simon damals auch die 50 gangbaren Wege vorgetragen, seine Liebste abzusägen. Auch „Mr. Pitful“ ulkt sich mit seinem Ob-la-di-ob-lada-Klavier spontan ins Herz. Ansonsten überzeugen aber doch eher die Songs, für die Matt nicht wie Bubi im Bonbonladen die Sound-Abteilung exploncrte. Etwa der Akustik-Folkvon“HeartOfStone“-„1-2-3, there’s an outlaw in me“, plötzlich wummert Costa dann doch los — oder die entzückende Petitesse „Never Looking Back“. In Summe: Das schwierige zweite Album wackelt unter der Last von Anspruch und Spieltrieb, taugt aber doch als weiterer Talentbeweis.

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