Moonrise Kingdom :: Regie: Wes Anderson
Seit „Rushmore“ von 1998 hat Wes Anderson sich als eigenwilliger Stilist positioniert. Der surreale Charme und absurde Witz seines damaligen Überraschungserfolgs aber verlor sich immer stärker in einem pedantisch angeordneten, hermeneutisch verschlossenen Universum aus skurrilen Sets.
Komik erschließt sich in seinen autistisch anmutenden Werken wie „The Royal Tenenbaums“ oder „Die Tiefseetaucher“ allein durch die Ästhetik und Assoziationen. Nicht mal die Mimik der Darsteller scheint Improvisation zuzulassen.
Trocken, stoisch, steif agieren sie auch in seiner Story über zwei Teenager, die sich ungeliebt fühlen und ineinander verlieben. Der zwölfjährige Waisenjunge Sam (Jared Gilman) flieht aus dem Pfadfinderlager und die gleichaltrige Suzy (Kara Hayward) vor ihren neurotischen Eltern (Frances McDormand, Billy Murray). Verfolgt werden sie vom Sheriff (Bruce Willis) und Scout Master (Edward Norton).
Das etwas träge Kinderabenteuer streift Militär-Folkore und Western-Flair, hat einige magische Momente, ist zutiefst melancholisch, aber ohne emotionale Tiefe. Denn das Familiendrama wird nur angedeutet in dieser betont künstlichen Welt, deren Bilder allerdings sonderbar schön und anrührend sind.
>>>> Lesen Sie hier unser Interview mit Regisseur Wes Anderson
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