Morten Harket – Letter From Egypt :: Gefälliger Pop: Der Sänger klingt solo kaum andes als mit a-ha

Die Solo-Karriere des Morten Harket ist eine seltsame Sache. Vor 13 Jahren veröffentlichte er „Wild Seed“, außerdem Mitte der Neunziger noch zwei Konzeptalben in norwegischer Sprache, die international naturgemäß kaum wahrgenommen wurden, und diverse Soundtrack-Beiträge. Dann kam ihm zur Jahrtausendwende die Wiedervereinigung von a-ha dazwischen, die Selbstverwirklichung wurde zugunsten des größeren Band-Erfolgs erst mal aufgegeben.

Nun hat er einige seiner alten Song-Ideen plötzlich doch wieder ausgegraben und endlich fertiggestellt. So richtig scheint er den eigenen Fähigkeiten indes immer noch nicht zu vertrauen: Den Großteil der Texte schrieb sein Dichterfreund Ole Sverre Olsen, bei der Musik mischte a-ha-Kollege Magne Furuholmen mit. Und so wurde es gefälliger Pop, der ätherisch vor sich hin schwelgt, natürlich getragen von Harkets unverwechselbarer Stimme, die aus einem durchschnittlichen oft noch einen guten Song macht.

Manchmal gleitet die Emphase allerdings in allzu großes Pathos ab, trägt der Sänger bei den doch eher schlichten Texten etwas zu dick auf. „You may have seen me live my life/ Sometimes I’ve lived for fun/ It’s easy said/ Not so easy done“, croont Harket aus tiefstem Herzen, und das holprige Englisch erinnert an den größten a-ha-Hit, „Take On Me“. Solchen Schwung sucht man hier jedoch vergebens: „Letter From Egypt“ ist eher eine lange — und manchmal auch langatmige – Ballade, die weniger über Morten Harket verrät, als man das von einem Soloalbum vielleicht erwarten würde. Einmal legt Olsen ihm die Worte in den Mund: „When you look around/ And you’ve come too far/ You’re just a moment away/ From the one you are.“ Vielleicht hat Morten Harket den Punkt noch nicht ganz erreicht.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates