Precious
Demütigungen, Armut, häusliche Gewalt, Inzest, Aids – ein ungeheuerliches Elend bricht mit der Verfilmung des Bestsellers „Push“ von Sapphire auf den Zuschauer herein. Angesiedelt im Hartem von 1987, erzählt diese (dennoch nicht ganz hoffnungslose) Milieustudie von der stark übergewichtigen Analphabetin Claireece (Gabourey Sidibe). Sie selbst nennt sich Precious – als Reaktion gegen ihre jähzornige Mutter Mary (Mo’Nique), die sie ständig als „shit“ beschimpft.
Jahrelang wurde sie vom Vater vergewaltigt, mit 16 hat sie bereits ein behindertes Kind, nun ist sie wieder von ihm schwanger. Um den Schulabschluss zu schaffen, schleppt sie sich zum Lernprojekt „Each One Teach One“. Mit Hilfe der Lehrerin Miss Rain (Paula Patton) und der Sozialarbeiterin Mrs. Weiss (Mariah Carey) schafft sie es dann doch, sich der übermächtigen Mutter zu widersetzen. Deren Wohnung ist die Hölle auf Erden, ein dampfendes, düsteres Loch, in dem permanent der Fernseher plärrt. Hier herrscht Mary als missgünstiges, sadistisches, dumpfes Monster, das letztlich selbst ein Opfer ist und von der Komikerin Mo’Nique mit geradezu erschütternder Intensität gespielt wird.
Den Horror und einige arg pathetische Lehrsätze kontrastiert Regisseur Daniels, zuvor Produzent von „Monsters Ball“, mit Precious‘ schrillkomischen, funkigen Tagträumen, bei denen auch die Zuschauer kurz durchatmen können.