Pulp
„More“
Rough Trade/Beggars (VÖ: 9.6.6
Schöne, wehmütige Popsongs nach 24 Jahren Pause.

Das Cover erinnert an Bob Linds „Since There Were Circles“, eine fabelhafte Songwriter-Platte von 1971. Natürlich klingt nichts danach, es sind optische Assoziationen, vielleicht auf dem Dachboden entdeckt, den wir aus Jarvis Cockers Quasi-Autobiografie „Good Pop Bad Pop“ kennen. In nur drei Wochen haben Pulp nach 24 Jahren ein achtes Album aufgenommen. Die meisten Songs in schleppendem Tempo, einmal ein wehmütiger Seufzer nur, bassig und dann abhebend („Slow Jam“), einmal fast bacharachesk und verweht („Farmers Market“).
Auch „My Sex“ hat diese eigentümliche Schwere, bevor Jarvis Cocker mit „Got To Have Love“ einen jubilierenden Uptempo-Popsong anstimmt, nicht ohne wehmütigen Unterton („When love disappears, life disappears“). Eine Lebenslandschaft, hügelig. Zu Anfang besingt Cocker den Aufruch des Britpop („Spike Island“), am Ende des Albums ist er sechzig: „I’m learning about money, I’m learning about love.“
Diese Review erschien im Rolling Stone Magazin 6/25.