„Red Sonja“: Schrecklich unterhaltsam

Mit Brigitte Nielsen, Arnold Schwarzenegger. Regie: Richard Fleischer

Diese Comicverfilmung gilt als Tief- und Schlusspunkt des Sword-and-Sorcery-Booms von 1981 bis 1985. Den Europudding rührte der italienische Produzent Dino De Laurentiis, den Score musste sein Landsmann Ennio Morricone komponieren, und die Dänin Brigitte Nielsen verdankte das Kinodebüt ihrem Geliebten Sylvester Stallone, der sie selbstbewusst als Hauptdarstellerin empfahl. Schwarzenegger spielte zum dritten Mal Conan – der hier Kalidor hieß, weil Urheberrechte verletzt worden wären, unabhängig davon, dass Red Sonja doch schon in den 70er-Jahren in „Conan“-Comics ihr Schwert schwang. Regisseur Richard Fleischer, der Schwarzenegger bereits in „Conan der Zerstörer“ inszenierte, wollte den siebenfachen Mr. Olympia noch muskulöser haben, Arnold trainierte, aber der Barbar hatte nun mehr Mühe, Schritt zu halten.

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Eine „Red Sonja“ des 21. Jahrhunderts müsste schon anders sein als diese: Die Kriegerin mit dem Metallbikini widersetzt sich den Avancen einer lesbischen Kaiserin (Sandahl Bergman, in „Conan der Barbar“ wiederum Schwarzeneggers Gespielin) und zerkratzt ihr das Gesicht, ihre Familie wird deshalb ausgelöscht und sie selbst vergewaltigt. Top-Material für einen Revenge-Streifen. Doch hier beginnen die Probleme. Erst der sexuelle Missbrauch verleiht Sonja Superkräfte, aber hingeben wolle sie sich von nun an nur demjenigen Mann, der sie im Kampf besiegt – sie also erniedrigt. Marvel-Zeichner Roy Thomas, ihr Erfinder (nach einer literarischen Vorlage von Robert E. Howard), war möglicherweise Feminist, aber Sonja ist in Wahrheit auf Selbstunterwerfung aus.

Kein gutes, aber ein mit unterhaltsamen Sidekicks (aus zwei „Indiana Jones“-Filmen) ausgestattetes Abenteuer, das aufgrund seines Misserfolgs Schwarzeneggers Interesse am stetig an sich zweifelnden Conan verblassen ließ. Die 4K-Version beinhaltet die Doku „The Last Movie Painter“ über den Filmplakatmaler Renato Casaro, der auch „Die unendliche Geschichte II“ und „Der mit dem Wolf tanzt“ illustrierte. (4K Ultra HD Blu-ray, Studiocanal)

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