Replays 1 von Franz Schöler

Schade, daß die 8-cm-CD so rasch wieder total aus der Mode kam. Denn “ The Best OfJohnny And The Hurriames“ (EastWest 4509-91858-2/TIS) hätte auch auf dem Mini-Plättchen lokHm (EastWest 4509-91858-2/TIS) hätte auch auf dem Mini-Plättchen locker Platz gehabt. Die vier Hits dieser Kapelle dauern insgesamt nicht mal neun Minuten! 2,0

Wieso man andererseits auf „Paul Siebet“ (Philo CD PH 1161/ in-akustik) nicht auch komplett das zweite Album „Jack-Knife Gypsy“ mit überspielte, bleibt das Geheimnis der A&R-Jungs beim Rounder-LabeL Denn Bits und Bytes hätten noch reichlich für die restlichen Songs zur Verfugung gestanden! Ungekürzt findet man – minus die seinerzeit abgedruckten Songtexte – das Elektra-Debüt „Woodsmoke and Oranges“ von 1970. Bei dem hatte sich Paul Siebel auf Anhieb mit Songs wie „Any Day Woman“, „Louise“ und „She Made Me Lose My Blues“ als eine der meistgepriesenen Figuren unter der aktuellen Singer/Songwriter-Prominenz profiliert, nur um dann verblüffend rasch wieder in Vergessenheit zu geraten. Dabei hätte man nach seinem zweiten Album darauf wetten können, daß er eine zweite Karriere als brillanter Country-Songschreiber beginnen würde. Wer Siebel das Debüt wurde hierzulande seinerzeit nur in Mini-Stückzahlen importiert und nie gepreßt – nur durch Cover-Versionen von Bonnie Raitt, Leo Kottke und andere kennt, sollte sich mal die Originale anhören. In prima Überspielqualität! 4,0

Von WILLIE NELSON wiederum gibt es kurz nach der „Early Years“-Retrospektive seiner Liberty-Aufhahmen und der „Classic & Unreleased Collection“ der Atlantic-Jahre schon wieder ein umfangreiches Box-Set Auf „Revolutions Of Time… The Journey 1975 -1993“ (Columbia Legacy 7464-64796-2/SMIS) verteilte man auf drei Dylan; diverse Soundtrack-Beiträge und schließlich versuchsweise eine kleine „Best Of“ Nachlese aus 20 CBS-Jahren. Der definitive Rückblick auf seine größten Aufnahmen dieser Zeit ist dieses Set trotzdem nicht geworden. Das verhinderte die allzu pauschale Auswahlmediodik, der zufolge man hier in chronologischer Abfolge stur nur einen oder zwei Songs der LPs findet, egal wie grandios oder beiläufig die in ihrer Qualität ausfielen. Also gibt es vom meisterlichen „Me And Paul“ auch ganze zwei Songs

– und von „The IRS Tapes

(„Who´ll By My Memories“) vermutlich aus steuerlichen Gründen nicht einen einzigen! Das ideale Geschenk für alle, die seine sechs oder sieben besten Longplayer aus dieser Zeit schon besitzen, ist das Box-Set zumindest insofern, ab es handverlesen aus den schwächeren Platten die herausragenden Songs bietet. 4,0

Eine wirklich erschöpfende „Best Of“-Nachlese ist „Ashes To Diamonds“, das in drei Stunden Spielzeit auf ebenso vielen CDs die Wandlungen des TOM COCHRANE vom ehrgeizigen Singer/Songwriter als Chef der Gruppe Red Rider zum vielfach ausgezeichneten Mainstream-Rocker dokumentiert (EMI Canada 780743 2/IiLS.). Kanadas „Antwort auf Bob Seger“ ist die große Ausnahme von der Regel: der Prophet, der im eigenen Lande hoch geschätzt wird! Tatsächlich übertreibt der Titel nicht mehr: Unter den 31 Aufnahmen präsentiert das Set reichlich ungeschliffene wie kunstvoll polierte Diamanten von Songs. Und das ist erstaunlich bei jemandem, der seit langem nur noch platte Rockmusik verfertigt und dafür außerhalb der Heimat zu Recht ignoriert wird. Das Gesamt- und vor allem das Frühwerk geben einen besseren Eindruck von Tom Cochranes Rockmusik, die zu Beginn auch noch nicht auf einen bestimmten Markt hin produziert wurde. In Europa wird er den Durchbruch wohl trotz veritabler Anstrengungen nicht schaffen. Limitiert aufgelegt und bislang bei uns nur „grau“ importiert, ist die vorliegende Box dagegen für etliche Überraschungen gut! 3,5

Ein Kult-Objekt – und verblüffend gut: der kommerziell total erfolglose Comeback-Versuch, den die BEAU BRUMMELS 1975 unter Anleitung der Star-Produzenten Lenny Waronker und Ted Templeman mit ihrem gleichnamigen Album unternahmen (Taxim TX 2o27-2/TIS). Neben einer Neuaufnahme ihres Ohrwurms „You Teil Me Why“ bot diese allererste aller San Francisco-Bands stark folkrockig getöntes Material. Ein Flop wurde das mehr noch als zuvor die Kult-Platten „Triangle“ und „Bradley’s Barn“. Weil so unzeitmäßig wie zeitlos gut Aber von Kult-Status allein wurde bislang noch niemand satt. 3,0

Deswegen löste Songschreiber Clive Gregson sein Quartett ANY TROUBLE auch endgültig auf und ging seiner Solo-Wege, als 1984 das Doppelalbum „fVrong End Of The Race“ beim zahlenden Publikum nicht so gefragt war, wie man das nach viel Applaus im Vorprogramm von Joan-Armatrading-Konzerten hätte erwarten sollen. Unzensiert auf randvoller Einzel-CD wiederveröffentlicht ertönen die 19 Songs ausnahmsweise in noch besserer Klangqualität als vormals auf der Electrola-Pressung. 3,0 Wie im Januar-Heft bereits vermutet, sorgte Tonmeister-As Joe Gastwirt dafür, daß sowohl das MANASSAS- als auch das Solo-Debüt von STEPHEN STILLS als „Atlantic Remaster“ um eine Klang-Klasse besser ausfielen als zuvor (7567-82808-2 bzw. 09-2). 4,0 bzw. 3,5

Absolut frappierend aber ist der klangliche Mehrwert beim jetzt erstmals als CD erhältlichen SPOOKY TOOTH-Debüt „It’s All About“ (Edsel EDCD 467/TIS). Nachträglich stellt sich heraus: Das vom Profi-Gespann Jimmy Miller/Glyn Johns ganz vorzüglich betreute Werk des (vormals minus Gary Wright unter dem Namen ART firmierenden) Quintetts war auf Polydor-Pressung von einer technisch restlos vehunzten, zudem in der Tonhöhe total abweichenden Kopie überspielt worden. Die Mixtur aus Gospel-, Bluesund Heavy-Rock-Elementen, die die dramatische Version von „Society’s Child“ und „Tobacco Road“ hervorbrachte – nie klang sie grandioser als hier.4,0

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