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Spottbillig wiederveröffentlicht hat Sony in der Columbia/Legacy-Serie eines der allergrößten Meisterwerke der Jazz-Historie, namentlich MILES DAVIS‘ „Kind Of Blue“(CK 64935) von 1959; als Hochbit-Remix/Remaster vom Dreispur-Originalmaster in schier sagenhafter Klangqualität. Drei der Aufnahmen, die auf LP immer und auf frühen CDs ebenfalls „zu schnell“ überspielt worden waren (ein technischer Fehler, der jahrzehntelang Kollegen wie Fans des Meisters irritiert hatte), sind hier in der korrekten Absolut-Tbnhöhe transferiert. Als Bonus-Track gibt’s eine Aufnahme mehr noch als auf der voraufgegangenen „Gold“-CD, nämlich die Alternati v-Version von „Flamenco Sketches“. Anders gesagt: eine Platte, die man notfalls sogar stehlen muß. 5,0

Nur als US-Import erhältlich ist die „Two-on-one“-Kompilation der beiden TOWNES VAN ZANDT-LPs von 1972/73, die EMI America in der „Acoustic Highway“-Serie wiederveröffentlicht hat (United Artists 853930-2/LJLS.). Ein rares Sammler-Stück ist das schon deswegen, weil „High, Low And In Between“ hier anders als bei den Tomato- und Rhino-CDs – nicht von munter knisternder Vinylrille, sondern von Stereo-Magnetband überspielt ist Was nachgeborene Anhänger des Sängers ebenfalls interessierten dürfte: „The Late Great Townes Van Zandt“ auf dieser CD ist nicht identisch mit der „Tbmato“-Yersion! Bei etlichen Tracks wie „Snow Don’t Fall“, JPancho 8C Lefty“ oder dem nur solo zur akustischen Gitarre gesungenen „Heavenly Houseboat Blues“ handelt es sich um total andere – anders instrumentierte, orchestrierte und abgemischte – Aufnahmen derselben Songs. Bei der verworrenen Rechtslage des TVT-Katalogs kann man nur spekulieren, daß das hier wohl die ursprünglich von UA finanzierte LP-Fassung ist, die auf Einspruch des Künstlers zurückgezogen werden mußte. Was wiederum wie etwa bei Fehldrucken von Briefmarken den Sammlerwert gewiß nicht mindert 4,0

Die aufwendige PR-Kampagne für die neue CD-Wiederveröflentlichung der Platten der JIMI HENDRIX EXPERIENCE – mittlerweile die fünfte oder gar sechste,in- ternational gesehen! – erboste den in Fachzirkeln höchst renommierten Tonmeister Joe Gastwirt so sehr, daß er in einem offenen Brief an den CD-Newsletter „ICE“ vehement die Behauptung dementierte, hier seien jetzt überhaupt erstmals die klanglich optimalen Original-Mutterbänder für CD überspielt worden. Tatsache ist: Anders als Gastwirt, der für den Lizenznehmer Reprise Records die Bänder zu „Are You Experienced?“ (MCA MCD 11608, 5,0), Jhäs: Bold As Lore“ (MCDU60L 5,0) sowie Electric Ladyland“ (MCD 11600, ebenfalls 5,0) sorgfältig „entrauscht“ und dann nach eigenem Gusto überwiegend höchst akzeptabel nachentzerrt hatte, entschied sich das Tonmenscheii-Team Eddie Kramer/George Marino beim neusten Remastering dafür, allfällige Mängel der Originalbänder – manchmal exzessives Rauschen bei ^txfc…“-Tracks oder auch mal reichlich Netzbrumm bei „Ladyhind“-Aufnahmtn – nur selten und ganz vorsichtig digital „rauszurechnen“. Ganz klar ist auch: Besser als Gastwirts zweites (!), vor einigen Jahren für MCA vorgenommenes Remastering klingen die neuesten Überspielungen zweifellos. Daß die frühesten Polydor-CDs der Hendrix-Klassiker klangtechnisch ein Alptraum und immer indiskutabel waren, dürfte sich herumgesprochen haben.

Die „War Heroes“-CD etwa klang immer miserabler als das Vinyl-Pendant zuvot Dafür bietet den auch für Laien problemlos nachzuvollziehenden klanglichen Mehrwert jetzt „First Rays Of The New Rising Sun“ (MCD 11599). Das ist ein mixtum compositum aus dem kompletten „Cry Of Love“-Album, drei Songs von besagtem „War Heroes“ und vier Aufnahmen von „Rainbow Bridge“, die es noch nie zuvor auf CD wiederveröffentlicht gegeben hatte. Mit neuestem Gerät von den Stereo-Originalen überspielt, klingt das alles wirklich ungleich besser als auch auf dem gar nicht so antiken „Voodoo Soup“-Verschnitt, der ja ebenfalls die letzten zwei Schaffensjahre vonjimi Hendrix dokumentieren wollte. 4,5

Watete (Wieder-)Veröffentlichungen – auch ein Box-Set hat die Firma „Experience Hendrix“ schon bis ins Jahr 2001 geplant – laut Fax an den Handel sogar ganz neue Platten! Bizarr- Haben Vater Al und Halbschwester Janie womöglich einen direkten Draht nach oben?

Neue Aufnahmen wird es von Britanniens unvergleichlicher Folk-Sängerin SANDY DENNY jedenfalls nie mehr geben. Sie verunglückte im April 1978 tödlich, und die Lücke, die sie hinterließ, klafft immer noch. Wie groß die ist, demonstrieren die 20 Aufnahmen ihrer frühen Solo-Jahre auf „The BBCSessions 1971-73″ (Strange Fruit SF-RSCD 006/Rough Trade Import) Bis auf vier Aufnahmen solo musiziert, bieten diese Mitschnitte etliche ihrer größten Kompositionen wie nltil Take A Long Time“ oder „Who Knows Where The Time Goes“ und Traditionais wie „The Lowlands Of Holland“ in bewunderungswürdigen Interpretationen. 4,0

Den legendären Rundfunk-Auftritt von GRAM PARSONS & THE FALLEN ANGELS mit der damals unbekannten Sängerin EMMYLOU HARRIS, am 13. März 1973 mitgeschnitten, hat Oldies-Spezialist Rhino nun erstmals regulär in noch einmal verbesserter Überspielung ungekürzt in der kompletten Länge von 63 Minuten vorgelegt Das war, ein halbes Jahr vor Parsons‘ frühem Drogen-Tod, buchstäblich eine Sternstunde der neuen Country-Musik gewesen: Chicken skin music von vergleichbarem Kaliber wie das „Grieyous Angel“-Mbum Und folglich mit 4,5 nicht über Gebühr gepriesen. Schade, daß man Sid Griffin nicht neue Liner Notes zahlen wollte.

Die zu FRANK ZAPPAs Have I Offended Someone?“ schrieb Ed Sanders. Alles garantiert politisch unkorrekt und rüde, was Zappa für diese Pöbel-Kompilation (Rykodisc RCD10577/RTD) noch höchstselbst auswählte. 4,0

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