Rilo Kiley – More Adventurous
Für Rilo Kiley wird 2005 wohl ein aufregendes Jahr: Nach zwei fremd verlegten Alben ist jetzt ein eigenes Label am Start, die laufende Tournee fuhrt in stetig größere Venues, und ein Branchen-Riese hat den Vertrieb der neuen Platte übernommen.
More adyenturous!
Und so steht das Quartett aus Los Angeles, das eben noch im engen Verbund der Saddle Creek-Familie kleine Musik für ein neues alternatives Publikum machte, womöglich im Startblock für eine größere, den Mainstream angehende Karriere. „More Adventurous“ klingt jedenfalls so, als wären Jenny Lewis, Blake Sennett, Pierre De Reeder und Jason Boesel eben dafür bereit. Alles, was sich hier in den letzten vier Jahren angekündigt hat – die großen kleinen Melodien, der fröhlich grinsende Indie-Habitus, der jubilierende Pop – entfaltet sich in elf gradlinigen, vor Selbstvertrauen strotzenden Liedern zur vollen Größe.
„It’s A Hit!“ verkündet Lewis gleich zu Beginn zu zwei, drei sehr hübsch schlichten Akkorden, und dazu klingeln die Gitarren und triumphiert ein Bläsersatz. Anderswo mengen Rilo Kiley herzzerbrochenen, fast überladen arrangierten Romantizismus mit klassischem Indie-Pop („Does He Love You?“, mit Lewis am Mellotron), können Beatles-Harmonien (öfter mal) und verweisen im Titellied zumindest einmal auf den alternativ gewendeten Country, der das Debüt noch entscheidend prägte.
Dass das alles eben nicht mehr ins Bild des ehemaligen Labels aus Oklahoma passt, liegt freilich vor allem an Jenny Lewis, deren Petula-Clark-Glockenklang und Kate-Pierson-Schmiss gar nicht verstiegen oder schwierig, sondern ganz offen und klar ist. Für den Brückenbau zwischen Indie-Selbstverständnis und den Erwartungen eines vielleicht in Zukunft massenhaften Publikums ist das eine gute Voraussetzung.