Serie der Woche: „Deli Boys“

Die schwarzhumorige US-Familienserie "Deli Boys" übertreibt es ein bisschen mit dem Slapstick ...

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Das US-Fernsehen liebt Familienserien. Die einen gleichen Mythologiemaschinen, die gesellschaftliche Traumbilder und wertkonservative Wunschvorstellungen generieren und perpetuieren: So unterschiedlich Serien wie „Bonanza“, „Die Waltons“ oder „Eine schrecklich nette Familie“ sind, so sehr propagieren sie doch das Ideal einer Familie, die in guten wie in schlechten Zeiten zusammenhält. Die anderen führen die Familie dagegen in ihrer Dysfunktionalität vor und zeigen, wie wenig sie als gesellschaftlicher Nukleus taugt – besonders, wenn Geld ins Spiel kommt. Das kennt man aus „Dallas“ und „Denver-Clan“  oder den  „König Lear“-Variationen „Empire“ oder „Succession“. Und die schwarzhumorige US-Comedyserie „Deli Boys“ versucht, an diese Tradition anzuknüpfen.

Baba Dar hat in den USA eine Deli-Markt-Kette aufgebaut. Nachdem er bei einem Golfunfall stirbt, müssen seine Söhne ran. Raj Dar (Saagar Shaikh), der ältere, ist eigentlich noch ein einfältiger, zur Selbstüberschätzung neigender kleiner Junge. Er liebt Partys, Drogen und das Reichsein. Mir Dar (Asif Ali) ist ehrgeizig, unbeholfen und ein Mensch gewordener Minderwertigkeitskomplex. Dass die Deli-Kette in Wirklichkeit nur als Tarnung für ein Kokain-Imperium diente, mit dem Baba Dar seine eigentlichen Geschäfte machten, erfahren die beiden ungleichen Brüder erst nach seinem Tod und sind naturgemäß völlig überfordert.

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Wer kreischende und herumzappelnde Menschen, Slapstick, politisch unkorrekte Gags und eine hektische Dramaturgie liebt, die wirkt, als ob die Serienmacher selbst zu viel von Baba Dars weißem Pulver geschnieft hätten, ist bei „Deli Boys“ richtig. Darf sich aber auch nicht daran stören, dass alle Protagonisten in dieser Farce bis ins Unerträgliche überzeichnete Karikaturen sind. Naja, dann doch lieber noch mal „Succession“ schauen. (Disney+)