Serie der Woche: „Smoke“

Die Apple-Serie "Smoke" Ist eher Psychogramm als Whodunnit - aber warum funktioniert sie nicht?

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Warum wirkt Taron Egerton in den Filmen und Serien, in denen er mitspielt, immer so eitel? Liegt es an der Auswahl seiner Rollen? Oder schimmert womöglich seine Persönlichkeit durch? Der Brandermittler, den er in der Krimi-Miniserie „Smoke“ darstellt, ist jedenfalls genauso selbstgefällig wie zum Beispiel seine Version von Elton John in „Rocketman“ (2019) oder der sich auf einen Deal mit dem FBI einlassende Häftling, der er in „In With The Devil“ (2022) war. Auch da hieß der Showrunner Dennis Lehane, der nun hinter „Smoke“ steckt. Und erneut arbeitet sich die Serie an einem wahren Fall ab.

True-Crime-Fans dürfen sich darüber freuen, dass – künstlerisch verfremdet – einmal mehr die Geschichte des berüchtigten Serien-Brandstifters John Leonard Orr nacherzählt wird. Für die wenigen, die nicht bei Wikipedia gespickt haben und auch all die Bücher, Filme und Serien und Podcasts über Orr nicht kennen, wird hier zwar verschwiegen, wer der Täter ist, aber „Smoke“ will sowieso mehr Psychogramm als Whodunnit sein.

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Das fängt an bei dem Brandermittler und Möchtegern-Schriftsteller Dave Gudson, den Egerton spielt, und der Polizistin Michell Calderon (Jurnee Smollet), mit der er widerwillig gemeinsam auf die Jagd nach Brandstiftern gehen muss. Es gilt aber auch für sämtliche Nebenfiguren. Verdächtig und irgendwie kaputt ist hier jede und jeder. Und wie man es von dem Schriftsteller Lehane („Mystic River“, „Shutter Island“, „Gone Baby Gone“) kennt, so erzählt auch der Showrunner Lehane seine Story am liebsten kunstfertig verworren. Mit allen ästhetischen Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen, will er die Begeisterung der Feuerteufel nachzuempfinden, ist aber immer wieder von der eigenen Cleverness so begeistert, dass das fast genauso aufdringlich eitel wirkt wie Egertons Grinsen. (AppleTV+)