Serie der Woche: „The Residence“
Shonda Rhimes' Krimi-Serie spielt im Weißen Haus - und setzt Uzo Aduba als eine Art Columbo in Szene

Es ist kein Zufall, dass die Ermittlerin Cordelia Cupp (Uzo Aduba) irgendwann Agatha Christies „Mord im Orient-Express“ aus dem Regal zieht. Vieles hier erinnert an diese klassischen Kriminalgeschichten, bei denen man mehrfach glaubt, die Täterin oder den Täter gefunden zu haben, aber dann war es doch ganz anders. Im Fall von „The Residence“ ist die Kulisse noch ein bisschen spektakulärer als ein Zug oder ein Schiff – der Achtteiler spielt im Weißen Haus.
In einem der 132 Zimmer hat sich ein Suizid ereignet – oder war es ein Mord? Die Indizien sind verwirrend. Ungünstig, das zudem gerade ein Bankett für eine australische Abordnung stattfindet – das Regierungsgebäude ist also voller Verdächtiger. Gäste, Politiker:innen und Personal reden sich um Kopf und Kragen, natürlich erinnern sich alle unterschiedlich. Cupp macht das FBI genauso verrückt wie den Präsidenten (und seinen Ehemann) mit ihrer Genauigkeit, oft verbirgt sie ihre Cleverness hinter einer skurrilen Fassade. Dann erinnert sie an Columbo – und ein bisschen an die Figur, mit der Uzo Aduba berühmt wurde: Als Suzanne „Crazy Eyes“ Warren war sie bei „Orange Is The New Black“ eine der interessantesten Insassinnen.
Nun macht Aduba als Detective Cupp selbst keine Gefangenen. Dass sie unbedingt noch Hobby-Ornithologie sein muss, ist vielleicht ein Plot-Twist zu viel, aber „The Residence“ macht allein durch die diversen Figuren und Gastauftritte (Kylie Minogue!) Spaß, und spannend ist es bis zum Schluss. Was wiederum keine allzu große Überraschung ist, denn die Serie stammt aus dem Hause Shondaland – wo unter anderem „Grey’s Anatomy“, „How To Get Away With Murder“ und „Bridgerton“ herkommen. Nur mit der Eleganz von „Scandal“, Shonda Rhimes’ anderem Polit-Thriller, kann sie nicht ganz konkurrieren. (Netflix)