Short Cuts

Violent Femmes Viva Wisconsin ivolgaio/zomba)

So schnell vergehen 18 Jahre. Das Live-Album der Violent Femmes fasst die Karriere dieser komischen kleinen Band so gut zusammen, wie es eben geht. 20 Songs, die man vielleicht gerade nicht mehr im Kopf hatte, aber sofort wieder liebt. Demnächst wird es ein neues Studio-Album geben, vorerst müssen Akustik-Versionen von bösen Oden an Massenmörder, Blasen und die amerikanische Musik reichen. 3,5 Guided By Voices Do The Collapse (Tvt/eastwesd Kein normaler Mensch schreibt Lieder mit Titeln wie „Surgical Focus“ oder „Optical Hopscotch“. Nur Freaks kann es gelingen, aus solchen Themen einen Popsong zu machen. Bei GBV wundert man sich nach elf Alben freilich über nichts mehr – auch nicht darüber, dass Produzent Ric Ocasek ihnen einen fast fetten Sound verpasst hat Hier kommt alles zusammen, was nicht zusammengehört: Kitschiges und Lärmendes, verzerrrte Stimmen und ganz klare Sounds, unordentliche Ideen und plötzlich eine erstaunliche Melodie. 3,0

Caroline’sSpine AttentionPlease -hollywood/edel>

Vier Indie-Alben und ein Major-Debüt hat das sympathische Quartett schon hinter sich. Jetzt schreien sie per Titel nach Aufmerksamkeit – und klingen auch so: US-Rock, den man lieb haben muss, wenn man Matchbox 20 mochte und sich fragt, wo The Vferve Pipe geblieben sind. Aber wer tut das schon? 2,5

Sunshine Club Home (GUTTERHOUSE)

Zeh, ans Überwintern zu denken. Einigeln wäre eine Option – und das zweite Album vom Sunshine Qub der richtige Soundtrack dazu. Das Trio aus San Francisco hat die elf Songs größtenteils zu Hause aufgenommen, deshalb die Wohnzimmeratmosphäre. Denise Bon Giovanni singt selbst einen „Happy Song“ so melancholisch, dass man einfach die Decke über den Kopf ziehen muss – und die warme Stimme genießen. 3,0

Wheat Hope And Adams (Sony musio

„No one likes it slow, and we take our time.“ Wheat erklären gleich zu Beginn, warum sie gar nicht in diese Welt passen. Aus Massachussetts hauten sie schnellstmöglich ab, in England ließ man das Trio eher sein, wie es ist: verspielt, voll putziger Ideen, nur bisweilen ohne den entscheidenden Antrieb. Ambient. 3,0

Steve Vai The Ultra Zone (E P i c / s o n y )

Irgendwann muss doch mal Schluss sein mit dem Gefrickel. Steve Vai hatte – auch wenn es keiner mehr zugeben will – mal eine Sternstunde, damals mit David Lee Roth. Der hatte allerdings zu diesem Zeitpunkt auch noch Ideen. Vai allein kann gerade mal anstrengende Instrumentals erfinden, seine Samples und New-Age-Texte machen alles noch schlimmer.1,5

Gorky’s Zygotic Mynci Spanish Dance Troupe -M ANTRA/BEGG ARS BANOUET)

Es ist gar nicht einzusehen, warum Gorky’s Zygotic Mynci nicht eine der führenden Britpop-Bands sind – oder zumindest erfolgreiche Waliser. Euros Childs hat Humor (JPoodle Rockin 4 “ rockt in der Tat), kann aber auch angemessen sentimental werden und hat – immerhin schon bei Album Nr. 6 gelernt, seine Perlen so zu arrangieren, dass sie nun aber wirklich charttauglich sind. Wenn es jetzt wieder nicht klappt, hilft nur noch der Sprung aus dem Fenster,4,0

Paula Cole Band

Amen ( w E a ) Die Ironie ihres größten Hits »Where Have All The Cowboys Gone?“ war leider ein Versehen. Inzwischen nimmt Paula Cole alles sehr, sehr ernst -besonders Gott, die Liebe und neuerdings auch den SouL Sie bleibt trotzdem eine Songwriterin, der eher Folk liegt. Und auch dort wühlt sie in Klischees, zitiert Hermann Hesse mit allzu viel naivem Pathos.2,5 Arrest Incarcerated (Trance musio Name und Schriftzug erinnern verdächtig an Accept, aber ganz so hart rockt das deutsch-amerikanische Quintett nicht. Hausbacken sind sie hingegen auch, bestehen natürlich auf „handgemachten Gitarrenrock“ und wollen mit den 90er Jahren wohl nichts zu tun haben. 1,5

Achim Reiche!

Entspann Dich -WEA)

Achim Reichet entzieht sich jeder Kritik, er ist viel zu lange „im Geschäft“ und dabei immer „bodenständig“ geblieben. Vbn dem Mann könnten Kunze und Westernhagen lernen, wie man es schafft, weder verbiestert noch arrogant zu werden – und dabei weiterhin gefällige Songs zu schreiben, sogar Kästner anständig zu vertonen („Die Entwicklung der Menschheit“). Nett. 3,0

LoreenaMcKenmtt Live In Paris And Toronto (s p v >

Ein Doppel-Live-Album von der 98er Tournee, auf der McKennitt alle Lieder des Top-Ten-Albums „The Book OfSecrets“ singt Die mögen nicht sehr spannend sein, aber der Celtic-Pop-Folk ist gut gemacht – und gemeint: Die Erlöse gehen an eine Wohltätigkeitsorganisation für mehr Sicherheit auf Kanadas Gewässern. 2,0

Primus Antipop (Moior)

Pop sind Primus wirklich nicht. Woher soll Les Claypool denn wissen, was die Jugend hört? Der Mensch lebt schon lange in einem Paralleluniversum. Dort ist er auch befreundet mit Tom Waits, der bei dem hervorragenden „Cottails Of A Dead Man“ singt Der Rest ist wieder eine wilde Bergund Talfahrt zwischen Rock, Funk und „psychedelic polka“ – mit allerlei bekannten Gästen: Jim Martin, James Hetfield, Fred Durst… 3,5

31 Soundsystem (Capricorn/mercuryi

In den USA verkauft sich Crossoverwenn er nicht von Dog Eat Dog, sondern von Tätowierten mit Zungenpiercings kommt – immer noch wie geschnitten Brot Dabei ist 311s braver Rock-Rap-Mix so unspektakulär wie überproduziert Glatt gebügelter Skate-Sound – fiir Unsportliche. 2,0

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