Stephen Stills

„Live At Berkeley 1971“

Omnivore (VÖ: 28.4.)

Bislang unveröffentlichtes Live-Dokument

Stills war 24, als er mit „4 + 20“ einen der besten Songs für die LP „Déjà Vu“ schrieb und die Meditation über eine zerbrochene Liebesbeziehung mit dem Vers „I find myself just wishing that my life would simply cease“ beendete. Ein Jahr später dachte er in dem während der Sessions zum Solodebüt komponierten „As I Come of Age“ wieder über einen frühen Tod nach, mochte das aber dann doch nicht auf einer LP mit so optimistischen Songs veröffentlichen. Den kreativen Kopf des Trios Crosby, Stills & Nash bestärkte damals nicht zuletzt Freund Jimi Hendrix in seinen Ambitionen. Der Erfolg von Jazzrock Formationen wie Blood, Sweat & Tears und Chicago Transit Authority hatte Stills so beeindruckt, dass er nach dem Ende der Aufnahmen zur zweiten Solo-LP ebenfalls die Memphis Horns engagierte, um mit ihnen auf eine scherzhaft als „Drunken Horns“ betitelte Tour zu gehen.

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An Keyboard, Bass und Schlagwerk begleiteten ihn dieselben vier Musiker, mit denen er wenige Monate später in den Criteria Studios mit der Manassas-Doppel-LP sein Meisterwerk aufnahm. Für die Konzerte hatte er als Setlist einen Mix von rund zwei Dutzend Songs aus seiner Karriere von Buffalo-Springfield-Jahren bis zum „Ecology Song“ der zweiten Solo-LP geprobt. Von denen wählte Stills für dieses Album 14 aus, gespielt an den beiden letzten Abenden in Berkeley. Auf die „akustische“ erste Hälfte stimmte der Ohrwurm „Love The One You’re With“ das Publikum ein, das Finale bildeten die Blues-Abstecher „Black Queen“ und „Know You’ve Got To Run“.

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Mit dem neu arrangierten „Bluebird Revisited“ begann die Soul/Gospel/Rock/ Jazz-Hälfte des Konzerts, am obskursten das jazzrockige „Lean On Me Baby“, nur im Rahmen dieser Tour und später nie mehr gespielt. Das bot ebenso wie das episch vorgetragene „Cherokee“ Gelegenheit für viele Soli der Begleiter. Wie Stills und Crosby in zwei Duetten bei „You Don’t Have To Cry“ nicht immer und erst bei „The Lee Shore“ die richtigen Noten treffen, ist unretuschiert dokumentiert.