Talk Talk – Missing Pieces

Kaum ein Pop-Künstler, kaum eine Pop-Gruppe hat einen Weg so konsequent beschritten und auch zu Ende geführt wie Talk Talk. Mit „The Colour Of Spring“ begann die immer weitere Verfeinerung von Sound und Songs. Pickelige Teenager, die zuvor noch kaum von, sagen wir: gleichaltrigen Depeche Mode-Fans zu unterscheiden waren und weltverloren in ländlichen Diskothequen zu „Such A Shame“ tanzten, unterhielten sich auf einmal über Klangräume, über Jazz, über Miles Davis und eben über Talk Talk. Das grandiose „Spirit Of Eden“ und „Laughing Stock“ beschritten den eingeschlagenen Weg weiter. Was konnte nun noch kommen – außer Schweigen?

Nun kommt ein „neues“ Talk Talk-Album mit Outtakes der „Laughing Stock“-Sessions. Trotz dieses Zurückgehens in Zeit und Sound ist auch diese Platte teilweise eine konsequente Weiterführung, denn „Missing Pieces“ enthält mit „Piano“ ein Stück, das Mark Hollis 1998 unter dem Pseudonym John Cope“ zum Allinson-Brown-Album JlVl“ beisteuerte. 14 Minuten lang hört man nur einzelne, hingetupfte, ja hingehuschte Piano-Akkorde. Die völlige Auflösung.

Der Rest des Albums ist eher uninteressant, denn es handelt sich um die Single(!)-Versionen von „Myrrhman“ und „After The Flood“ sowie die Album-Versionen von „New Grass“ und „Ascension Day“. Einzig „5:09“ und „Stump“ waren bisher unveröffentlicht, doch nur das letzte Stück -ein Song in psychedelischer Entrücktheit – lohnt die nähere Beschäftigung.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates