Tarnation: Country in der Schwebe

Aus dem Heartland der USA: Als Paula Frazer 14 Jahre alt war, zog sie mit ihren Eltern nach Eureka Springs, Arkansas. „Am Stadtrand gibt es eine riesige Jesus-Statue. Ursprünglich wollten die Stadtväter sie so riesig machen, daß man ein Flugzeug-Warnlicht auf ihrem Kopf hätte befestigen müssen.“ Jetzt kniet Jesus. Mittlerweile lebt Paula in San Francisco, aber den Nachhall solcher Geschichten hört man noch in den gespenstischen Country-Songs ihrer Band Tarnation. Es ist das Amerika aus David Byrnes Film „True Stories“, k.d. längs Album „Shadowland“, David Lynchs „Twin Peaks“: Hier hat das Provinz-Idyll einen doppelten Boden, der Frieden einen schartigen Riß. Auf ihrem zweiten Album „Gentle Creatures“ halten Tarnation diese Ambivalenz stets gespannt und in der Schwebe. Paula Frazers wundermilde, bedrohliche Lieder schreiben sich von Patsy Cüne her, von Hank Williams, Lee Hazlewood und Townes Van Zandt. Und Enmo Morricone, sagt Paula Frazer. Tarnation gehören einer neuen, undogmatischen Country-Schule an, die zu den Urbildern zurückkehrt und dabei etwas gänzlich Unabhängiges hervorbringt. Country ist hier ohnehin nur die Basis für eine Schönheit, die in der Finsternis leuchtet

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