The Mars Volta – Frances The Mute

Auf circa „One Million Hours“ schätzen The Mars Volta die Länge ihres neuen Werkes und kommen der Wahrheit damit bedenklich nah. Denn die Erde scheint zu klein, um all die Gedanken vor sich auszubreiten, die in „Frances The Mute“ geflossen sind; ein Leben indessen zu kurz.

Diverse Unterkapitel, schlicht ignorierte Zehnminutengrenzen und bedenkliche Visionen nehmen keine Rücksicht mehr auf Irdisches. Schuld daran hat wohl Gitarrist Omar Rodriguez-Lopez. Der spargeldünne Afro-Träger aus Texas benutze zwar laut Eigenaussage die anderen Mars Voltas lediglich dazu, das zu vertonen, was sich gerade in ihm abspiele. Das allerdings ist bedenklich und ihm dieses Mal sogar derart entglitten, dass der Titeltrack aus Platzmangel auf eine separate CD gepresst werden musste. Um Sinn und Unsinn geht es hier nicht, es regiert der kreative Wahnsinn, der keine Einschränkungen duldet Als hätte er ein neues Zuhause gefunden, erstellte dann auch noch Storm Thorgerson der einzige, der Pink Floyd visualisieren konnte – das Artwork zu diesem aus allen Rahmen fallenden Trip, aber Achtung: Für klassische Krauter und Sucher sind The Mars Volta nur bedingt etwas. Denn zusätzlich zu ihrer lebhaften Fantasie ist diese Band höchstgradig anstrengend: wahnsinnige Schlagzeughektik, emotionale Unberechenbarkeit und Schwindel erregende Gesangshöhen können in den falschen Lebenssituationen Infarkt-fördernd sein.

Die Single „The Widow“ triumphiert noch mit ergreifenden Melodien, der Rest aber ist so krank und gleichsam faszinierend, dass „Frances The Mute“ am Ende tatsächlich jeder Beschreibung entbehrt. „Talking about music is like dancing about architecture“, sagte Frank Zappa einst – und meinte wohl Werke wie diese.

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