The Moody Blues – In Search Of The Lost Chord

Den Rhythm & Blues hatten die Moodies längst an den Nagel gehängt, bevor sie mit „Nights in White Satin“ eine ganze Generation von Teenagern zum Tanz-Clinch verführten und wenige Monate später vom 1968 heftig grassierenden Psychedelia-Virus erwischt wurden. Sie entsagten orchestraler Opulenz, ersetzten die Streicher durch ein Mellotron, tauchten ihren Sound in ein Farbenbad aus Flöte, Tablas, Harpsichord, Saxofon, Sitar, Piano. Gitarren und Celli, und begaben sich auf die Suche nach dem verlorenen Akkord. So viel Elan, so viel Ernsthaftigkeit, so viel Naivität! Ausgesprochen schön anzuhören aber, etwa wenn „Departure“ Fahrt aufnimmt und in „Ride My See-Saw“ aufgeht. Allenfalls schmunzelnd zu goutieren sind indes die mystisch verbrämten Texte, um Bewusstseinserweiterung bemüht, den LSD-Fex Timothy Leary in einem „astral plane“ verortend und vierstimmig überhöhend: „He’s outside looking in.“ Antizipation nennt man das wohl, denn inzwischen umkurvt Learys Asche ja tatsächlich den Planeten an Bord eines Satelliten.

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