The Smiths Is Dead :: epic/Sony

An den Smiths schieden sich die Geister wie an keiner anderen Band der anämischen 80er Jahre, Morrissey war dankbarer Narr und souveräner Narziß, Gimpel und Heiliger, erntete ridicule & respect, beides im Übermaß. Was die Aufgeklärten immer schon wußten und inzwischen unstrittig ist: The Smiths waren nicht nur die beste und bedeutendste Band der Eighties, bei Licht betrachtet waren sie die einzige wahrhaft wichtige. Ihr Schatten liegt noch heute über Pop-Britannien, von ihrem Sound und ihren Songs zehrten zahllose Gefolgschaften. Und „The Queen Is Dead“ war ihr Meisterwerk.

Diesem epochalen Album zollen zehn Brit-Bands Tribut, indem sie seine zehn Tracks unter sich aufteilen, ihnen ihren Stempel aufdrükken und in der Originalsequenz präsentieren. Eine originelle Idee, aber ein gemischtes Vergnügen, erst recht für den ohnehin zu Skepsis neigenden Smiths-Fan.

Die Boo Radleys nehmen sich des Titelsongs an, berauben ihn seiner Majestät und Manie und machen, oh Graus, etwas Manierliches daraus. Die High Llamas verpassen „Franky Mr. Shankly“ ihr patentiertes Phlegma, während Billy Bragg und die Trash Can Sinatras ihre selbstgestellten Aufgaben ordentlich erledigen, ohne zu usurpieren, aber auch ohne Kniefall. Der Bis-Beitrag ist lausig, der von Therapy? lärmend und lustlos, Supergrass sind Supergrass sind Supergrass: überfordert.

Was uns zu den drei Highlights der gutgemeinten Übung bringt. Placebo starten „Bigmouth Strikes Again“ akustisch und verhaltener noch als einst Morrissey, entwickeln dann aber so viel Energie, investieren so viel Camp, daß auch die prekärsten Zeilen des Maestro plausibel klingen, ja selbst „I know how Joan Of Arc felt as the Harnes rose to her roman nose and her Walkman started to melt“.

The Divine Comedy spielen auf „There Is A Light That Never GoesOut ihre Torch-Sensibilität aus, blauäugig und zugleich durchtrieben. Und meinem Lieblings-Song, „Cemetry Gates“, widerfahrt Gerechtigkeit durch The Frank & Walters, die sich dankenswerterweise darein finden, nichts aufbauschen, nicht hochstapeln. „The words you use should be your own“, mahnte Morrissey dort, „don’t plagiarise or take on loan“. Schwer zu covern, gut gelöst.

Ein Sakrileg wie „Exile On Main Street“ von Pussy Galore, ist „The Smiths Is Dead“ nicht. Kunst und Karaoke halten sich die Waage.

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