Wilco

The Whole Love Expanded

Sony

Das erste Album von Wilco auf dem eigenen Label mit hübschem Zusatz aus dem Archiv.

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Schon der Anfang ist eine Ansage: Das knapp siebenminütige „Art Of Almost“ schleicht sich mit knarzender Elektronik an, bis Jeff Tweedy einschlägt und lamentiert: „No! I froze/I can’t be so far away from my wasteland“. Dann folgen zwei Minuten Geräuschgewitter samt Gitarrenblitzen von Nels Cline.  Vergnügt rumpelnde Bässe holen den Hörer im anschließenden „I Might“ wieder zurück in die Realität.

„The Whole Love“ ist nichts als die Wahrheit über das filigrane Handwerk der Chicagoer und eine Liebeserklärung an die Möglichkeiten des Albums von einer Band, der das Ganze immer wichtiger war als einzelne Teile. Hier passt alles, vermengt sich das Erhabene mit dem Düsteren, das Süße mit dem Bitterbösen: sonnengestärkt zirpt „Sunloathe“, schwermütig besingt „Black Moon“ die unbändige Natur und „Standing O“ zieht vom Leder wie einst The Who.

Mindestens seit den Beatles klang keine Studioproduktion mehr so rund, vielfarbig und vollmundig, auch wenn manche Songs wie „Red Rising Lung“ doch eher als Fingerübungen verbucht werden müssen. Der überraschende Höhepunkt kommt dann zum Schluss: „One Sunday Morning“, Tweedys Liebeserklärung an seinen inzwischen verstorbenen Vater, ist eine Folk-Ballade, wie sie keine andere amerikanische Gruppe schreiben könnte. 12 Minuten einfachen, aber keinesfalls simplen Glücks.

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Die Expanded-Version enthält neben der bereits auf der Special Edition erhaltenen Tracks (darunter das rasante Nick-Lowe-Cover „I Love My Label“) den bisher unveröffentlichten Track „Sometimes It Happens“. Die von warmen Country-Vibes umflitterte Ballade erzählt mit ähnlich bittersüßen und sehr hübsch ausproduzierten Klängen wie andere Songs der Platte vom Vergehen langer Freundschaften.

Es ist zwar das einzige gänzlich unbekannte Lied dieser Edition, aber die enthaltenen iTunes-Sessions präsentieren viele „The Whole Love“-Stücke in einem leicht veränderten Klanggewand. So hört man Nels Cline schön „Born Alone“ mit seiner Gitarre zersägen. Demos zeigen etwa „Art Of Almost“ in einem wesentlich kratzigeren Zustand, „Sunloathe“ klingt, nun ja, etwas chilliger und das herrlich unkomplizierte Naturgedicht „Black Moon“ gibt es nun insgesamt gleich dreimal zu hören.

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