Willy DeVille – Backstreets Of Desire
Auch in den Seitenstraßen der Begierde geschieht selbstredend alles im Namen der Liebe, doch kommt „Backstreets Of Desire“ dabei nur schwer in die Gänge. Was auch der statisch-klinischen Co-Produktion von Keyboarder John Philip Shenale geschuldet ist. Indes wird der Geduldige auch in diesem Fall belohnt. Zum Beispiel mit „Voodoo Charm“ und „Jump City“, zwei New Orleans-Verbeugungen, die Dr. John mit erlesener Crew (Jeff „Skunk“ Baxter an der Gitarre) produzierte. Oder mit „Even While I Sleep“, einem Rockabilly-Cajun-Zwitter mit David Hidalgo (Los Lobos) am Akkordeon. Das mit dem Zusatz „Acadian“ in den Händen von Zachary Richard auch auf der „Bamboo Road“ die Richtung (stadtauswärts) weist. Erneut beweist DeVille sein Gespür für ausgesuchte Covers: In „Come To Poppa“, aus Willie Mitchells Memphis-Soul-Schmiede, gibt er wieder mal den coolen Tröster für alle Fälle, während die freche Latino-Variante von „Hey Joe“ das Stück an seine Wurzeln als mexikanischer Folk-Song zurückführt. Schweres Polit-Geschütz samt Kinderchor fährt Willy im Talking-Topicalsong „Chemical Warfare“ auf, der dem Drogentoten Johnny Thunders gewidmet ist. So wie das ganze Album Mentor Doc Pomus. Zum Schluss gibt’s den Song „All In The Name Of Love“ noch mal in einer reduzierten „Salvation Army Version“. Passt schon (besser).