Xiaos Weg von Chen Kaige :: (Start 10.7.)

Mit seinem stereotypen Erotik-Thriller „Killing Me Softly“ hat Kaige sich verhoben, und in Hollywood wäre auch dieses Drama zu Kitsch geworden. Xiao (Tang Yun) ist 13 und äußerst begabt an der Geige. Deshalb beschließt sein Vater, der einfaltige und liebenswürdige Tagelöhner Cheng (Liu Peiqi), ihm in Peking qualifizierten Unterricht zu ermöglichen. Zunächst schwatzt er den Jungen dem widerwilligen Professor Yu auf, den Kaige als verkrachten, intellektuellen Künstler in einer ärmlichen Hinterhofklause selbst darstellt. Er vermittelt Xiao zwar die Liebe zur Musik, kann aber keine Karriere garantieren. Darum gibt Cheng ihn zu dem einflussreichen Professor Jiang. Xiao leidet allerdings unter dessen Strenge und hat sich zudem in Lili (Chen Hong) verliebt, die sich von reichen Männern aushalten lässt. Eingebettet in mitreißende Klassikkonzerte und ebenso poetische wie einfache Bilder, hält Kaige seine bewundernswerte Balance aus Melodramatik und Witz durch, was auch den anrührenden Darstellern zu verdanken ist. Zugleich funktionieren Konstellation und Klassik als geschickte Parabel auf das moderne China.

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