Ricky Gervais glaubt, dass die Woke-Generation bald ihr blaues Wunder erlebt

Ricky Gervais möchte, dass die nächste Generation in Zukunft „woke“ junge Leute genauso zurechtweist, wie „woke“ junge Leute heute die vorangegangene Generation.

Ricky Gervais scheint sich von einigen gesellschaftlichen Diskussionen ziemlich angegriffen zu fühlen. Der Schöpfer von „The Office“ war zu einem Interview mit dem Neurowissenschaftler Sam Harris eingeladen. In dessen Podcast „Absolutely Mental“ sagte Gervais: „Ich möchte lange genug leben, um mitzuerleben, dass die jüngere Generation nicht mehr ‚woke‘ genug für die nächste Generation sein wird. So wird es passieren.“

Gervais spielt damit auf die so genannte Cancel Culture an. Diese beschreibt den Umgang mit Personen des öffentlichen Lebens, die sich fragwürdig politisch äußern oder handeln. So zum Beispiel durch Absagen von öffentlichen Auftritten oder dem Boykottieren ihrer Werke. In der Episode besprechen Harris und Gervais vornehmlich Themen wie die Wissenschaft hinter dem Kitzeln und den Mechanismen der Stand-up-Comedy. Laut Gervais seien viele der Debatten um die Cancel Culture letztlich auf einen Konflikt zwischen Generationen zurückzuführen.

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Im Kontext der politischen Korrektheit sagte Gervais über die eigene Generation: „Auch wir haben die alte Garde rausgeschmissen. Wir haben es geschafft.“ Man könne so ‚woke‘ und liberal sein, wie man will, müsse aber erkennen, dass man selbst irgendwann die Position der „alte Garde“ komme.

Weiter heißt es mit Bezug auf die jüngere Generation: „Merken die nicht, dass sie die Nächsten sind? Das ist ja das Komische.“

Ricky Gervais möchte, dass die nächste Generation „woke“ junge Leute zurechtweist

Ricky Gervais scheint es jedoch besonders wichtig zu seien, dass junge Leute irgendwann die Retourkutsche für ihr Verhalten bekommen.

Cancel Culture steht, seitdem der Begriff aufgegriffen wurde, in der Kritik. Oft wird der Ausdruck benutzt, um abschreibende Proteste zu stigmatisieren. Auf der einen Seite wird vorgeworfen, dass dadurch Diskussionskultur abhanden käme, wenn Menschen vorschnell für Aussagen oder Taten abgeschrieben – eben gecancelt – werden. Kritiker des Begriffs im Allgemeinen werfen ihren Gegnern vor, durch die populistische Methode dieser Stigmatisierung „Täter*innen“ in Opferrollen zu versetzen und damit den Spieß umzudrehen, wie auch fragwürdige politische oder gesellschaftliche Ansichten zu relativieren.

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Ricky Gervais ist darüber hinaus der Meinung, dass seine Schöpfung „The Office“ der Cancel Culture heute zum Opfer fallen würde, wenn sie neu produziert werden würde. Die Serie, deren deutscher Ableger „Stromberg“ ist, ist dafür bekannt, an die Grenzen des Sagbaren zu gehen, diese hin und wieder auch mal für den „richtigen“ Witz zu überschreiten.

„Ich meine, mittlerweile würde man sie absetzen“, erklärt Gervais dazu. „Irgendwer meinte, dass sie vielleicht eines Tages versuchen werden, die Sendung abzusetzen, und da hab ich gesagt: ‚Gut, sollen sie sie doch absetzen. Ich wurde ja schon bezahlt!‘“

Ricky Gervais ist ein britischer Comedian, Schauspieler und Produzent. „The Office“ ist weltweit bekannt geworden und hat sogar Ableger in anderen Ländern geschaffen. Darüber hinaus war er zum Beispiel an den drei „Nachts im Museum“-Filmen mit Ben Stiller beteiligt. Darin verkörperte er die Rolle des Dr. McPhee.

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