Sonnenscheiner – Ihr rauer Balkan-Pop brachte Devotenka fast einen Grammy

Sie blasen aus allen Rohren, die Gypsy-Punker, Balkan-Hopper und Klezmer-Thrasher, die sich in den letzten zwei, drei Jahren zu einem veritablen Trend entwickelt haben. Für Nick Urata, den Kopf der in Denver beheimateten Band Devotehka, ist die Leidenschaft für östliche Melodien und melancholisch-trinkfeste Stimmungen nichts Neues. Seit dem 2003 erschienenen dritten Album „Una Volta“ experimentiert das Quartett mit überwiegend osteuropäischen Volksmusiken, die mit südamerikanischen Weisen und rauer Punk-Gitarre nachgepfeffert werden.

„Mir ging es hauptsächlich darum, eine Musik zu spielen, die mich emotional berührt“, sagt Urata, der nicht nur singt, sondern auch noch Gitarre, Piano, Trompete, Theremin und Bouzouki spielt. „Es sollte anders klingen als dieses ganze Garagen-Rock-Zeug. Ich wollte viele Instrumente und verschiedene ethnische Stilrichtungen zusammenbringen und sehen, ob das funktioniert.“ Das mit dreijähriger Verspätung nun endlich auch in Deutschland veröffentlichte Album „How It Ends“ funktioniert nicht nur, es ist tatsächlich mitreißend, originell und berührend.

Anfangs spielten Devotchka als Begleitband für Burlesque-Shows und untermalten etwa die Entkleidungen von Dita von Teese, der ehemaligen Miss Marilyn Manson. Der Schlüssel zum großen Erfolg war im letzten Jahr dann die Kino-Überraschung „Little Miss Sunshine“. Das Regie führende Ehepaar Jonathan Dayton und Valerie Paris hörte „You Love Me“, den ersten Song von „How It Ends“, im Radio und war begeistert. „Als sie mich anriefen, wurden wir ziemlich schnell Freunde. Ich schickte ihnen etwas Musik, und drei, vier Monate später nahmen wir in L.A. den Soundtrack auf.“

Urata erzählt das fast bescheiden, doch die Musik zum Film, an der auch noch der Komponist Michael Danna mitwirkte, erhielt immerhin eine Grammy-Nominierung als „Best Compilation Soundtrack 2006“. Vermutlich nur deshalb haben Devotchka nun endlich auch in Deutschland einen Vertrieb. Die schöne „Curse Your Little Heart EP“, die letztes Jahr erschienen ist und einem eigenen Song und fünf östlich inspirierte Coverversionen von Something Stupid“ bis „Venus In Fürs“ enthält, bekommt man hierzulande aber nicht. „Im August sind wir mit unserem neuen Album fertig“, so Urata, „das erscheint definitiv auch in Deutschland.“

Hoffentlich nicht erst in drei Jahren.

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