Steven Spielberg: Keine Oscars für Netflix!

Der Regisseur („Ready Player One“) findet, dass TV-Filme des Streamingkanals bei den Academy Awards nicht ausgezeichnet werden dürfen. Der Grund dafür ist so simpel wie einleuchtend.

Steven Spielberg verhandelt in seinem neuen Film „Ready Player One“ sowohl die Zukunft als auch (die eigene) Vergangenheit. Der Film feiert die Möglichkeiten der Virtual Reality und badet vor allem in Bildern und Emotionen aus den 80er-Jahren. Sorgen bereitet ihm hingegen ein Gegenwartsproblem: die Allmacht von Netflix.

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Seit geraumer Zeit produziert der Streamingriese auch Kinofilme wie „Mudbound“, „Okja“ oder „Auslöschung“. Nur haben diese, wenn es nach dem Regisseur geht, bei den Oscars absolut nichts verloren. „Wenn man sich einmal für ein Fernsehformat entschieden hat, dann ist es ein Fernsehfilm“, so Spielberg gegenüber ITV. Netflix-Filme laufen exklusiv auf dem Streamingportal und bekommen einen offiziellen Release für die große Leinwand verweigert (wenngleich sie als Ausnahme öfter für die eine oder andere Woche doch im Kino zu sehen sind). „Wenn sie gut sind, dann verdienen sie zweifellos einen Emmy, aber keinen Oscar.“

Wie sieht die Zukunft des Kinos aus?

Spielberg referierte in dem Gespräch weitaus komplexer über das Thema, behandelt es doch auch die Zukunft der Lichtspielkunst. Für den Oscar-Preisträger sei es eine bedenkliche Entwicklung, dass sich die großen Studios lediglich noch auf mit viel Werbeaufwand und wenig Risiko produzierte Blockbuster konzentrierten, die zumeist von Geschichten zehrten, die bereits jeder kennt. Kleinere Stoffe würden dafür bei Netflix oder Amazon gezeigt, wo auch experimentellere Regisseure inzwischen ihre Zukunft sähen, so der 71-Jährige. „Ich halte das für eine sehr sichtbare und gegenwärtige Gefahr für den Zuschauer.“

Der Regisseur weiter: „Immer weniger Filmemacher werden darum kämpfen, das Geld zu bekommen, um auf dem Sundance-Festival zu laufen oder um möglicherweise eines der Speziallabels dazu zu bringen, ihren Film zu veröffentlichen. Stattdessen lassen sie ihre Filme häufiger von Streaming-Kanälen finanzieren. Vielleicht mit der Hoffnung eines kleinen, einwöchigen Verwertungsfensters im Kino, um anschließend doch noch etwas Großes fürs Kino machen zu können.“

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Steven Spielberg schließt sich dem Netflix-Boykott an

Mit seinen durchaus skeptischen Gedanken reagiert Steven Spielberg auf eine Diskussion, die seit den Filmfestspielen von Cannes im vergangenen Jahr laut geführt wird. Dort debütierte Netflix gleich mit zwei Filmen – „Okja“ von Bong Joon-ho und „The Meyerowitz Stories“ von Noah Baumbach – und verärgerte damit die französischen Filmverleiher. Schließlich durfte keiner der Filme verkauft werden und so international ins Kino kommen. In Cannes gab es deswegen sofort Boykott-Aufrufe gegen zukünftige Netflix-Präsentationen.

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