Taylor Swift und die Metapher zwischen Travis Kelces Beinen
Swifts Song „Wood" sorgte für Entrüstung. Aber geht es wirklich um die Manneskraft ihres Verlobten?
In den vergangenen Tagen hatte man ja das Gefühl, die Popwelt habe sich in das viktorianische England verwandelt. Anders lässt sich die Entrüstung, mit der die Welt auf Taylor Swifts angebliche Hymne auf das Gemächt ihres Verlobten Travis Kelce auf ihrem neuen Album „The Life of a Showgirl“ reagiert, kaum erklären.
„Wood“ heißt der Song über den Zauberstab, der ihren Fluch gebrochen hat und die Männlichkeit zu neuen Höhen geführt hat. („New Heights“ heißt der Podcast von Travis Kelce und seinem Bruder Jason). Hier singt Swift zu einem unwiderstehlichen Jackson-5-Groove: „Redwood tree, it ain’t hard to see / His love was the key that opened my thighs.“
Zwischen Empörung und Ironie
Spätestens an dieser Stelle fiel eifrigen Swiftologen auf, dass es in diesem Song nicht nur nicht um Mammutbäume geht. Sondern auch nicht um Liebesinstrumente. Es geht um einen Tweet der X-Userin Summer. Diese macht sich als großer Fan der Sängerin Ariana Grande, die in ihren Songs in Sex-Dingen gerne mal explizit wird, am 5. April 2021 über die Prüderie der Swifties lustig.
Sie postete ein GIF, das die weinende amerikanische Schauspielerin Viola Davis zeigte. Darunter schrieb sie, das sei die Swiftie-Reaktion, wenn Ariana über Sex singe und das nicht in Metaphern wie „He stuck his long wood into my redwood forest and let his sap ferment my roots“ („Er steckte sein langes Holz in meinen Mammutbaum-Wald und ließ seinen Saft meine Wurzeln vergären.“) verpacke.
Der Song ist also eine durchaus komische Antwort auf einen alten Tweet. Und die Reaktion vieler Swift-Fans scheint zugleich zu bestätigen, dass sie es eher ein bisschen weniger eindeutig mögen. „The Life of a Showgirl“ ist das helle, humorvolle Yang zum wütenden und dunklen „Reputation“. Auf beiden Alben hält Swift der Popwelt (zu der sie natürlich auch selbst gehört) den Spiegel vor.