The Who: Roger Daltrey übt harte Kritik an Streamingplattformen und Plattenfirmen

Der Who-Frontmann will erst mal keine weiteren Alben veröffentlichen.

Roger Daltrey sagt, dass Künstler von Streaming-Diensten und Plattenfirmen ausgeraubt würden. Laut des Sängers stehen die Abgaben der Musiker an ihre Labels in keinem Verhältnis zu den Einnahmen aus dem Streaming. Aus diesem Grund könnten Musiker heutzutage nicht mehr von ihren Veröffentlichungen leben. Ein Klage, die regelmäßig – und nicht unbegründet – von Künstlern gebracht wird.

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Aktuelles Projekt war ein Verlustgeschäft

In einem Interview mit dem „Independent“ veranschaulicht der Frontmann von The Who das Problem. Er erklärt, dass er mit dem bisher letzten Album „Who“ 10.000 Pfund verloren habe. Zudem zeichnet er ein düsteres Bild von der Musikindustrie: „Musiker können ihren Lebensunterhalt in der Plattenindustrie nicht mehr verdienen“. Außerdem ergänzte er: „Ich glaube, unsere Musikindustrie wurde gestohlen. Ich denke, wir müssen uns wirklich Sorgen machen, wenn junge Musiker ihren Lebensunterhalt nicht mit dem Schreiben von Musik verdienen können.“

Wo bleibt der Austausch?

Das erste Album von The Who, „My Generation“, erschien 1965. Bis 1982 folgten – vor einer längeren Pause – sechs weitere Alben der Rockband. Das alles vor der digitalen Vermarktung, dem Vertrieb und Konsum mittels der Streaming-Dienste. Seitdem hat sich in der Plattenindustrie viel verändert – sein Fazit: Die Labels verdienen zwar groß mit, aber leisten weniger Arbeit als früher. „Das ist lächerlich, und sie werden vom Streaming und den Plattenfirmen blindlings ausgeraubt, denn die alten Deals mit den Plattenfirmen, die es in den Siebzigern, Achtzigern und Neunzigern gab, arbeiten immer noch mit den gleichen prozentualen Brüchen.“

Er fuhr fort: „Und natürlich machen die Labels gar keine Arbeit. Sie drücken einfach auf einen Knopf und es geht digital raus, während sie früher produzieren, vertreiben und all diese Dinge tun mussten. Sie machen einen Scheißdreck und kassieren das ganze Geld, und die Musiker bekommen nichts.“ Daltrey ging weiter ins Detail: „Die Streaming-Anbieter zahlen am Anfang so wenig, und dann nehmen die Plattenfirmen 85, 90 Prozent davon. Man braucht eine Milliarde Streams, um 200 Pfund zu verdienen. Das ist die Realität.“

Erstmal keine weitere Alben von The Who

Nach den negativen Erfahrungen der Vergangenheit erklärte Daltrey letztes Jahr, dass er zögere, ein weiteres Album mit Kollege Pete Townshend aufzunehmen. Im Jahr 2012 verkauften The Who die Verlagsrechte an ihrem Backkatalog für 100 Millionen Dollar.

Rolling Stones gemäß Daltrey nicht mehr als Mittelmaß

Roger Daltrey ist nicht einer, der mit seiner Meinung hinterm Berg hält. Zuletzt bezeichnete er die Rolling Stones als eine „mittelmäßige Kneipenband“. Zur Frage einer gleichbleibenden Qualität in der Diskografie der Stones sagt Daltrey in einem Interview außerdem: „Nichts für ungut, aber sie enthält viele Leerstellen.“

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