Trail Of Dead

stehen endlich dort, wo der Spaß aber aufhört

Für Conrad Keely, den Vordenker von …And You Will Know us By The Trail Of Dead, steht außer Frage, dass alles böse enden wird. Noch immer versucht er zwar, „den aggressiven Enthusiasmus des Punk mit der fast mythischen Dichte der Klassik in Einklang zu bringen“, doch auf der neuen Platte „So Divided“ hauen die Pop-Dekonstruktivisten nicht mehr ganz so ungestüm auf Traditionen ein. Das Album erzählt zynische Geschichten von Hoffnungslosigkeit und Ernüchterung. „Es gibt Zeiten, in denen ich nicht mehr weiß, was ich eigentlich als Musiker erreichen will“, sagt Keely und wird beispielsweise im sarkastischen „8 Day Hell“ sehr konkret, das von der UK-Tour im Vorprogramm von Audioslave erzählt, die alles andere als gut lief. „Früher habe ich gedacht, dass man mit Musik Sachen verändern kann, auch politisch“, sagt Keely. „Jetzt habe ich den Eindruck, Musik wird nur noch als Flucht vor der Realität verstanden.“ Und das von einem, der sich immer einen Spaß daraus gemacht hat, Märchen über die Band zu erfinden – etwa dass die Mitglieder früher gemeinsam im Kirchenchor gesungen hätten. Inzwischen gibt Keely sich geläutert und spricht von der ökologischen Katastrophe und der Kluft zwischen Arm und Reich. „Die Unterhaltungsindustrie sollte sich viel mehr mit solchen Dingen auseinandersetzen, anstatt das Publikum mit Spektakeln abzulenken.“ Und obwohl sich „So Divided“ als weiteres grandioses Trail Of Dead-Album erweist, ist Keely wieder unglücklich damit: „Wenn ich zufrieden wäre, welchen Grund gäbe es dann, noch mal etwas anderes zu machen?“ Wenn er schon vom nächsten Mal spricht, von der nächsten Platte – dann glaubt man doch, dass es noch Hoffnung gibt. Für Keely. für Trail Of Dead, die Rockmusik und die ganze Welt.

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