Was wäre, wenn Matt Cameron jetzt bei den Foo Fighters einsteigt?

Seit dem 7. Juli ist Matt Cameron nicht mehr bei Pearl Jam – wäre da nicht bei Grohl was frei?

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"Seit Matt Cameron am 7. Juli 2025 seinen Ausstieg bei Pearl Jam bekannt gegeben hat, läuft brodelt die Gerüchteküche heiß. Wird Cameron (der knapp 27 Jahre bei Eddie Vedder & Co. trommelte) etwa der neue Drummer der Foo Fighters? Würde das überhaupt Sinn machen? Schaut man sich das mal genauer an, lautet die klare Antwort: Ja, definitiv würde das Sinn machen (im Konjunktiv!), denn noch weiß man so gar nichts, was Grohl vorhat.

Schon 2023 galt Cameron als einer der heißesten Kandidaten für die Hawkins-Nachfolge. Damals hatte ein Journalist der britischen Sun  erklärt, Cameron sei der logische Thronfolger des 2022 verstorbenen Taylor Hawkins – mit der Begründung, dass Cameron nicht nur eng mit Foo-Fighters-Chef Dave Grohl befreundet sei, sondern auch ein enger Vertrauter von Hawkins war.

Cameron dementierte die Gerüchte damals allerdings trocken: „FYI, die Internetgerüchte stimmen nicht. Ich bin nicht den Foos beigetreten.“ Wie die Geschichte ausging, wissen wir: Josh Freese übernahm den Drumsessel – und wurde 2025 zu seiner eigenen Überraschung wieder aus der Band geworfen. Gründe? Wurden ihm und uns keine genannt, Freese war genauso perplex wie die meisten Foo-Fighters-Fans.

Derzeit wird natürlich jeder bekannte Drummer, der zufällig aus einer Band aussteigt oder rausgeworfen wird – (Zak Starkey mal ausgenommen, der wäre irgendwie eine seltsame Wahl) – sofort als logischer Nachfolger der Foo Fighters gehandelt. Kein Wunder: Eine der größten Rockbands unserer Zeit ist gerade mal wieder ohne festen Drummer unterwegs. Also, klar, Namen kursieren.

Zum Beispiel Shane Hawkins, der 18-jährige Sohn von Taylor Hawkins. Für viele Foo-Fighters-Fans ist er nicht nur die emotionalste, sondern auch die authentischste Wahl für den Drumthron seines Vaters. Auch Rufus Taylor, Sohn von Queen-Legende Roger Taylor und ebenfalls enger Vertrauter von Taylor Hawkins, gilt als naheliegende Option.

Matt Cameron bei den Foo Fighters? Was dafür spräche

Zum einen gibt’s da natürlich die Seattle-Connection. Cameron war Drummer bei gleich zwei der großen Seattle-Bands – bei Soundgarden und bei Pearl Jam – und Grohl spielte ja ebenfalls bei einer nicht ganz unbekannten Band aus Seattle. Hier herrscht eine Vertrautheit, ein gemeinsamer musikgeschichtlicher Kontext, der seinesgleichen sucht. Und: Wie auch Grohl kommt Cameron ursprünglich gar nicht aus Seattle – Cameron ist Kalifornier, stammt eigentlich aus San Diego.

Matt Cameron ist aber nicht nur aus nostalgischen oder freundschaftlichen Gründen ein heißer Kandidat – auch musikalisch spräche einiges dafür. Klar, Cameron hat seinen ganz eigenen Stil, aber er bewies über Jahrzehnte hinweg, dass er sehr wandelbar und songdienlich spielen kann, der jeweiligen Band dient.

Nicht nur Drummer, auch (Co-)Komponist

Dazu kommt: Er ist nicht nur Drummer, sondern auch Songwriter und Arrangeur mit jeder Menge Erfahrung. Ob Grohl das unbedingt will oder braucht, ist eine andere Sache. Cameron hat Songwriting-Credits bei Songs wie „Applebite„ (Soundgarden), „By Crooked Steps“ (Soundgarden), „Cropduster“ (Pearl Jam), „Dance of the Clairvoyants“ (Pearl Jam), „Evacuation“ (Pearl Jam), „The Fixer“ (Pearl Jam), „Jesus Christ Pose“ (Soundgarden), „Rhinosaur“ (Soundgarden), „Room a Thousand Years Wide“ (Soundgarden), „Save You“ (Pearl Jam) oder „Unemployable“ (Pearl Jam).

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Arbeiten auch mit Smashing Pumpkins, The Prodigy und vielen anderen

Cameron war außerdem als Studiodrummer an etlichen anderen Produktionen beteiligt. So spielte er unter anderem die Drums auf dem Prodigy-Track „Narayan“ vom Erfolgsalbum „The Fat of the Land“. Mit den Smashing Pumpkins arbeitete er ebenfalls mehrfach zusammen: Zu hören ist er etwa auf „For Martha“ vom Album „Adore“ sowie auf „Because You Are“ von der „Judas O“-Compilation.

Cameron nahm außerdem mehrfach mit Queens of the Stone Age auf (die kurzzeitig auch unter dem Namen Gamma Ray aktiv waren), spielte auf dem Soloalbum „My Favourite Headache“ von Rush-Bassist Geddy Lee den Großteil der Drumtracks ein und wirkte auf mehreren Songs von Black-Sabbath-Gitarrist Tony Iommi mit.

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Matt Cameron ist eigentlich kein typischer Rock-Drummer – zumindest nicht, wenn man sich seine musikalischen Wurzeln anschaut. Denn die lagen ursprünglich im Jazz. Während viele seiner Zeitgenossen von Anfang an tief im Rock verankert waren, gestand Cameron 1989 in einem Interview, dass ihn Rockmusik anfangs gar nicht sonderlich interessierte. Erst später entdeckte er den Progressive Rock für sich – blieb aber gleichzeitig dem Jazz, insbesondere dem Hard Bop, treu. Das Kuriose daran: Diese Einflüsse hört man seinem Spiel gar nicht unbedingt an, weder den Bop noch den Prog. Trotz allem Nicht-Rockertum nannte er Keith Moon von The Who als seinen größten musikalischen Einfluss – also doch wieder ein klarer Bezug zur Rockwelt. Dass natürlich auch Jazz-geschulte Drummer große Rocker sind, bewies zum Beispiel die verstorbene Rolling-Stones-Legende Charlie Watts, dessen musikalische Sozialisation und Leidenschaft eigentlich immer mehr im Jazz und naheliegenden Gefielden gelegen hatte.

Matt Cameron zu den Foo Fighters – yay or nay?

Matt Cameron bringt eigentlich alles mit, was ein möglicher Nachfolger am Schlagzeug mitbringen sollte. Er ist mit Dave Grohl befreundet, war eng mit Taylor Hawkins vertraut, beherrscht sämtliche Spielarten des Rock, ist nicht nur ein exzellenter Studiomusiker, sondern auch ein kreativer Drummer und Songwriter. Dazu kommt: Er ist extrem live-erprobt, hat einen eigenen, aber vielseitigen Stil – und gilt offenbar auch menschlich als sehr umgänglich. Klar: Solange Grohl nicht offiziell verrät, wer künftig am Drumkit der Foo Fighters sitzen wird, bleibt alles reine Spekulation. Wäre Matt Cameron ein logischer Nachfolger? Ob logisch, sei mal dahingestellt – zumindest wäre er ein extrem geeigneter potenzieller Nachfolger.

Markus Brandstetter schreibt freiberuflich unter anderem für ROLLING STONE. Weitere Artikel und das Autorenprofil gibt es hier.