Wie Oasis und Blur 1994 die Musikwelt veränderten

Immerhin sahen sich Oasis auf Augenhöhe mit den Beatles und den Stones!

Januar 1994: Die Britpop-Invasion nimmt an Fahrt auf

Januar 1994: „Blur are a bunch of middle class wankers“, tönte Noel Gallagher in der ihm eigenen verbindlichen Art, „trying to play hardball with a bunch of working class heroes.“ Und Damon Albarn konterte höhnisch, Oasis seien nicht mehr als eine lausige Kopie von Status Quo. Das saß. Immerhin sahen sich Oasis auf Augenhöhe mit den Beatles und den Stones.

Und wie damals in den Sixties sollte es einen Kampf bis aufs Messer geben. Ein doppelter Irrtum. Denn erstens waren die Beatles und Stones eng befreundet. Und zweitens funktionierte ihre Dominanz des Pop-Globus nach dem Prinzip: Teile und herrsche! Man achtete sorgsam darauf, einander nicht in die Quere zu kommen, schon gar nicht auf dem prestigeträchtigen Boden der Charts. Zu viel stand auf dem Spiel. Weshalb sich die Herren Lennon/McCartney und Jagger/Richards regelmäßig mit ihren Kalendern in den Clubs von Soho trafen, um Veröffentlichungsdaten anstehender Singles zu koordinieren …

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So vermied man, etwa „Paint It Black“ gegen „Paperback Writer“ antreten zu lassen oder „Hey Jude“ gegen „Jumpin’ Jack Flash“. Eine Kombination aus Cleverness und gegenseitigem Respekt. Faktoren, die den Nahkampf der Britpop-Streithansel nicht belasteten. Hier herrschten Hybris und gegenseitige Verachtung. Doch erwies sich das Rennen um Platz 1 im Rückblick als recht unbedeutend.

Zwar siegte Blurs „Country House“ denkbar knapp und ironischerweise nur, weil der Vertrieb des Oasis-Labels versagte, aber die eklatanten Umsatz-Unterschiede der beiden folgenden LPs zerstreuten die geringsten Zweifel an der Hackordnung im Reich des Britpop. Er hätte den Wettstreit damals liebend gern verloren, so Albarn später, wenn alle Blur-Alben zusammen sich so prächtig hätten verkaufen lassen wie allein „(What’s The Story) Morning Glory?“.

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