Woody Allen kündigt Karriereende an: „Ich glaube, es ist ein guter Moment zum Aufhören“

Nach seiner Laufbahn als Filmschaffender werde er seine Lebenszeit mit dem Schreiben von Romanen verbringen. Vom Kino hingegen zeigte sich der 86-Jährige enttäuscht: „Das Filmgeschäft hat sich geändert, menschliche Geschichten interessieren nicht mehr so.“

Sein 50. Film wird wohl auch sein letzter sein: Woody Allen hat angekündigt, seine Regie-Karriere nach dem Dreh von „Wasp 22“ (so der Arbeitstitel) zu beenden: „Ich glaube, es ist ein guter Moment zum Aufhören“, sagte der 86-Jährige im Interview mit der spanischen Zeitung „La Vanguardia“.

„Menschliche Geschichten interessieren nicht mehr so“

In einigen Wochen wird Allen demzufolge zum letzten Mal auf dem Regie-Stuhl Platz nehmen. Dann beginnen in Paris die Dreharbeiten zu dem französischsprachigen Projekt. Der US-Amerikaner verglich den Film mit „Match Point“ aus dem Jahre 2005: Der neue Streifen sei „aufregend, dramatisch und auch sehr unheimlich“. Nach seiner Laufbahn als Filmschaffender werde er seine Lebenszeit mit dem Schreiben von Romanen verbringen. Vom Kino hingegen zeigte er sich enttäuscht: „Das Filmgeschäft hat sich geändert, menschliche Geschichten interessieren nicht mehr so.“

Früher war alles anders

Schon Ende Juni dieses Jahres hatte Woody Allen in einem Gespräch mit dem Schauspieler Alec Baldwin ein mögliches Karriereende angedeutet. Damals erklärte er, der Nervenkitzel sei weg. Früher seien seine Filme in Kinos „im ganzen Land“ zu sehen gewesen. „Jetzt dreht man einen Film und der ist ein paar Wochen in einem Kino. Vielleicht sechs oder vier Wochen, und dann geht er direkt ins Streaming oder Pay-per-View“, so Allen. Das sei einfach nicht dasselbe, wie in früheren Zeiten.

Schatten über einer großen Karriere

Woody Allens Regie-Karriere nahm ihren Anfang im Jahre 1966 mit der Komödie „What’s Up, Tiger Lily?“. Danach drehte er fast im Jahrestakt einen neuen Film. Insgesamt 24 Mal war er für einen Oscar nominiert; vier Mal erhielt er die Trophäe: 1978 für „Der Stadtneurotiker“ (Beste Regie & Bestes Drehbuch), 1987 mit „Hannah und ihre Schwestern“ und 2012 mit „Midnight in Paris“ (beide Bestes Drehbuch). Allen wurde im Laufe der Jahrzehnte nicht nur zur Galionsfigur des Independent-Kinos, sondern erzielte auch einige Kassenschlager. Über seine Karriere haben sich jedoch auch Schatten gelegt: Seine Adoptivtochter Dylan Farrow wirft ihm vor, sie als Kind missbraucht zu haben. Allen hat jene Anschuldigungen Zeit seines Lebens zurückgewiesen. Zuletzt wurde es aufgrund der Vorwürfe immer schwerer für ihn, Filmprojekte zu realisieren – so wurde zum Beispiel eine Amazon-Serie auf Eis gelegt. Ein möglicher Zusammenhang zwischen Cancel-Culture-Bestrebungen und dem Karriere-Ende Allens als Regisseur wird zumindest von ihm nicht öffentlich gezogen.

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