Bob Geldof über die düstere Seite von Live Aid

Aus Bob Geldof wurde nach Live Aid der „heilige Bob“. Doch der Ruhm kostete ihn nicht nur vorerst die Pop-Karriere, sondern auch seine Ehe.

Auch wenn Live Aid dank der Spenden für die Hungerhilfe in Millionenhöhe viel Gutes mit sich gebracht haben mag – für Bob Geldof, einer der Hauptorganisatoren, brachte das Projekt einige Probleme mit sich.

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In einem Interview mit „Associated Press“ sprach der irische Musiker über private Probleme – seine Berühmtheit hätte ihn derart überfordert, dass die Ehe mit seiner damaligen Frau Paula Yates in die Brüche ging.

Heftige Kritik am Konzept

1985 organisierte Bob Geldof die legendären Live-Aid-Konzerte. Damals kamen unter anderem Queen, The Beach Boys, Bob Dylan, David Bowie, Madonna und viele weitere Musikerinnen und Musiker zusammen, um auf die Hungersnöte in Äthiopien aufmerksam zu machen und Spenden für das afrikanische Land zu sammeln.

Durch die Konzerte wurden damals rund 100 Millionen US-Dollar eingenommen – umgerechnet etwa 88 Millionen Euro. Die Aktion galt bis dahin als das größte Rockkonzert der Geschichte, doch es gab nicht nur Beifall. Bereits früh stand das Projekt in der Kritik, weil manche der Acts angeblich in eigener Sache gehandelt haben sollen und Spenden angeblich auch nicht da ankamen, wo sie hin sollten. Zudem hieß es, dass die Ursachen der Hungersnot durch diese Art finanzieller Entwicklungshilfe nicht bekämpft wurden.

„Es hat mich wahrscheinlich meine Ehe gekostet“

Bob Geldof, damals und seit 2020 wieder Frontmann der Boomtown Rats, wurde nach Live Aid nur noch „der heilige Bob“ genannt. In dem Interview betonte er, dass er mit der Aufmerksamkeit durch Live Aid nicht gut zurecht gekommen sei. „Ich hasste es“, sagte Geldof. „Für eine Weile war ich verwirrt. Ich hatte damals nicht viel Geld. Es hat mein Privatleben völlig beeinflusst. Es hat mich wahrscheinlich meine Ehe gekostet.“

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Geldof erzählte auch, dass er durch seine Bemühungen nicht mehr seiner Leidenschaft für die Musik nachgehen konnte. Er sagte: „Ich durfte nicht zu meinem Job zurückkehren. Ich bin ein Popsänger. So verdiene ich buchstäblich meine Brötchen. (…) Niemand war daran interessiert. Saint Bob, wie ich genannt wurde, durfte das nicht mehr, weil es so kleinlich und so bedeutungslos ist. Ich war verloren.“

Doch der Druck durch Live Aid scheint nach mehr als 30 Jahren nachgelassen zu haben. Heute sei Bob Geldof stolz auf die Aktivismus-Konzerte – und zurück zur Musik gefunden hat er auch. Zuletzt veröffentlichte er das Album„Citizens of Boomtown“ mit den Boomtown Rats. Ihr letztes Album davor, „In the Long Grass“, erschien 1984.

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Die Idee hinter Live Aid entsprang der 1984 produzierten Charity-Single „Do They Know It’s Christmas?“ für die Phil Collins, George Michael, Bono von U2 und viele weitere Musikerinnen und Musiker zusammen kamen. Unter dem Titel „Band Aid“ wurden auch bei dieser Aktion Spenden gesammelt, um die Hungersnot in Äthiopien zu bekämpfen. Bob Geldof war auch hierbei einer der Mitorganisatoren.

Die Kritik gegenüber Geldof lässt jedoch nicht nach. 2019 kam heraus, dass der Musiker die Investmentfirma 8 Miles LLP“ in dem afrikanischen Inselstaat Mauritius gegründet haben soll. Ihm wird unterstellt, dass er dort als Unternehmer von einem Steuermodell profitiert, das Afrika schadet.

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