Kein Australien-Visum für Kanye West: Das ist die Begründung
„Wir haben bereits genug Probleme in diesem Land, da müssen wir Bigotterie von Kanye West nicht absichtlich importieren“, sagte Innenminister Tony Burke
Kanye West ist in Australien nicht länger willkommen. Dem Rapper wurde das Visum entzogen, nachdem er eine Reihe hasserfüllter Äußerungen gemacht und im Mai die Single „Heil Hitler“ veröffentlicht hatte, die inzwischen von den meisten digitalen Streamingdiensten entfernt wurde.
Visum über Ehefrau nicht ausreichend
West äußert sich seit über einem Jahr antisemitisch. Und stellt sich offen hinter nationalsozialistische Rhetorik. Doch insbesondere die Veröffentlichung des Songs brachte die Behörden dazu, die Angelegenheit genauer zu prüfen. „Er hat viele beleidigende Kommentare abgegeben, die meine Beamten nach der Veröffentlichung des Songs ‚Heil Hitler‘ erneut geprüft haben, und er hat jetzt kein gültiges Visum mehr in Australien“, sagte Innenminister Tony Burke gegenüber der Australian Broadcasting Corporation.
Bianca Censori, seit 2022 mit West verheiratet, wurde in Melbourne geboren und aufgezogen. Was West grundsätzlich für ein Partner-Visum qualifiziert. Burke betonte jedoch, dass West kein temporäres Arbeitsvisum für Konzertauftritte oder andere berufliche Verpflichtungen besaß.
„Er hat Familie hier. Es handelte sich nicht um ein Visum für Konzerte. Es war ein Visum niedrigerer Stufe, und dennoch haben die Beamten das Gesetz geprüft und entschieden: Wenn man einen solchen Song veröffentlicht und damit den Nationalsozialismus verherrlicht, brauchen wir das in Australien nicht“, sagte Burke. Das Verbot ist nicht dauerhaft. Doch laut Gesetz müssen Visumsanträge regelmäßig neu bewertet werden. „Ich ändere nicht das Verfahren laut Gesetz. Aber selbst beim niedrigsten Visum haben meine Beamten es widerrufen, nachdem der Song veröffentlicht wurde“, so Burke.
West unter wenigen Fällen ohne Bezug zur öffentlichen Fürsprache
West ist laut Burke einer der wenigen Fälle, in denen ein australisches Visum aus Gründen widerrufen wurde, die nicht mit öffentlicher Fürsprache zusammenhängen. Er erwähnte West im Zusammenhang mit kürzlichen Visakonflikten. Etwa mit Hillel Fuld. Ein israelisch-amerikanischer Tech-Befürworter, der „öffentlich schriftlich erklärte, dass Islamfeindlichkeit rational sei“. Und offenbar eine Vortragsreise in Australien plante. Wobei das Innenministerium jedoch nie einen Antrag von ihm erhielt. Sollte ein solcher Antrag eingehen, sei es laut Burke unwahrscheinlich, dass er genehmigt werde.
„Wenn jemand behaupten würde, Antisemitismus sei rational, würde ich ihn nicht für eine Vortragsreise nach Australien lassen. Und wenn jemand dasselbe über Islamfeindlichkeit sagt, will ich ihn auch nicht hier haben, wenn der Zweck des Visums öffentliche Auftritte sind“, sagte Burke. „Wir haben bereits genug Probleme in diesem Land. Da müssen wir Bigotterie nicht absichtlich importieren.“