Serie der Woche: „Solange wir lügen“
Serien, die an US-Küstenorten spielen, sind beliebt, doch langsam hört der Spaß auf ...
Das Leben in den Hamptons, auf Cape Cod und in anderen schicken Küstenorten Amerikas muss anstrengend geworden sein, seit dort reihenweise Serien gedreht werden, in denen die traumhaften Sommer vor teuren Kulissen gefeiert werden – bis es dann wegen Intrigen, eines Mordes oder einfach dank des Superkapitalismus unangenehm wird. Bei „Revenge“ und „Royal Pains“ fand man das Setting noch malerisch, bei „White Lotus“ und „Ein neuer Sommer“ wurde es schon grotesk, bei „Sirens“ komplett bizarr. Die Figuren wirken so künstlich wie die Villen, die dramatischen Wendungen sind so unrealistisch wie die Vorstellung, dass sich am Strand alle Probleme in Luft auflösen. (Und dass eine neue Haarfarbe oder das Abnehmen einer Brille ein Mädchen zu einem neuen Menschen macht, dürfte langsam auch mal abgeschafft werden.) Die finale dritte Staffel der niedlichen Teenager-Romanze „Der Sommer, als ich schön wurde“ kann man noch angucken, aber bei„Solange wir lügen“ hört es wirklich mal auf.
Das fiktive lauschige Küstenstädtchen heißt hier Beechwood. Familie Sinclair hat gleich mehrere Anwesen, aber auch viele Sorgen. Tochter Cadence (Emily Alyn Lind) weiß nach einem traumatischen Unfall nicht mehr, was ihr passiert ist. Und ihre drei Verbündeten (die natürlich genauso hübsch und gut angezogen sind wie sie) scheinen genau wie die Erwachsenen Geheimnisse mit sich herumzutragen, die sie nicht verraten wollen.
Der aufdringliche Off-Kommentar erinnert ein wenig an „Gossip Girl“, nur ohne den Charme. Stattdessen wird ständig bedeutungsschwanger und mit etlichen Rückblenden ein Mysterium angedeutet, das am Ende gar nicht besonders spannend ist. So schön langweilig wie diese Serie kann ein Sommer nicht mal mit 17 sein. (Prime Video)