Tim Walz über Trump: „Das sind faschistische Politiken“

Der Gouverneur von Minnesota und ehemalige Vizepräsidentschaftskandidat attackiert Trump und dessen „faschistische Politik“ während der Sommerkonferenz des DNC

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In einem anderen Amerika wäre der frühere Football-Coach Tim Walz und nicht der Yale-gebildete MAGA-Gefolgsmann J.D. Vance Vizepräsident der Vereinigten Staaten – im Weißen Haus an der Seite von Präsidentin Kamala Harris.

Kritik an Trump und klare Worte

Doch Donald Trump gewann die Wahl 2024, und Walz ist weiterhin Gouverneur von Minnesota. Am Montag hielt er in Minneapolis eine flammende Rede zur Eröffnung der Sommerkonferenz des Democratic National Committee. Dabei stellte er sich vor, wie es unter Harris als Präsidentin aussehen könnte.

„Wir würden nicht jeden Tag mit einem Haufen Scheiße im Fernsehen aufwachen und mit einem Haufen Unsinn“ von Trump, sagte Walz. „Wir würden zu einer erwachsenen Person mit Mitgefühl, Würde, Vision und Führungsstärke aufwachen – nicht zu einem Mannkind, das über alles jammert.“

Der Gouverneur wünschte dem 79-jährigen Trump, der laut Weißem Haus an einer Durchblutungsstörung in den Beinen leidet, eine wenig schmeichelhafte Genesung: „Mögen seine fetten Knöchel heute etwas finden.“

Walz’ Botschaft: Fortschritt und Inklusion

Trotz seines landesweiten Auftritts als Harris’ Running Mate 2024 ist Walz bislang nicht ins Rampenlicht der zweiten Trump-Amtszeit gerückt. Anders als Gavin Newsom, der Trump auf Social Media mit dessen eigenen Großbuchstaben-Parolen verspottet, nutzte Walz die Bühne, um Minnesota als Vorbild für Fortschritt darzustellen: kostenfreie Vorschule, kostenloses Frühstück und Mittagessen für alle Schüler, die großzügigste Kindersteuervergünstigung des Landes und bald das führende Programm für bezahlten Familienurlaub.

Walz predigte Inklusion. Während Trump Diversitäts-, Gleichstellungs- und Inklusionsinitiativen (DEI) zurückdrehen will, betonte Walz: „Wir sind stolz auf die Vielfalt dieses Landes. Wir sehen Vielfalt als Stärke, Gerechtigkeit als Ziel und Inklusion als die Luft, die wir atmen.“

Einsatz für Menschenrechte

Besonders stellte er sich hinter Trans-Personen, die von Republikanern und Trump aus Sport, Militär und öffentlichen Einrichtungen gedrängt werden. „Minnesota ist pro Kopf der sicherste Hafen für Transgender“, sagte Walz. „Wir können über Wirtschaftswachstum, Kinderernährung, Jobs und gleichzeitig über Menschenrechte sprechen. Jeder Mensch zählt.“

Die Umfragen zeigen zwar, dass sechs von zehn Amerikanern Trump ablehnen, doch die Demokraten profitieren nicht davon – ihre eigenen Werte sinken, viele Wähler verlassen die Partei.

Kritik an Medien und Betonung der Einheit

Walz attackierte die Medien für ihre Fixierung auf parteiinterne Streitigkeiten: „Es ist unfassbar, dass sie inmitten einer militärischen Übernahme unserer Städte über ‚Spaltungen in der Demokratischen Partei‘ reden.“ Mit einem Vergleich aus seinem Privatleben setzte er nach: „Es gibt auch eine Spaltung in meinem verdammten Haus, und wir sind immer noch verheiratet. Und es läuft gut!“

Er betonte, dass interne Debatten Stärke bedeuten: „Wir sind stark, weil wir uns gegenseitig herausfordern. Wir sind stark, weil wir Verantwortung übernehmen. Wir sind stark, weil hier Platz für alle ist.“

Warnung vor Trump: „Das sind faschistische Politiken“

Walz stellte klar, dass Trumps Politik eine Gefahr für die Demokratie darstellt: „Jeder von uns ist vereint in der Idee, dass diese Grausamkeit enden muss“, sagte er und sprach von Trumps „schleichendem Versuch, die Demokratie zu untergraben“. Wichtig sei, die Bedrohung offen zu benennen: „Das sind faschistische Politiken, die Grundfreiheiten rauben sollen.“

Zum Abschluss rief Walz dazu auf, Trump und seine Bewegung „auf den Müllhaufen der Geschichte“ zu verweisen. „Um dorthin zu kommen, müssen wir Schritt für Schritt gehen“, sagte er kämpferisch. „Jeden einzelnen Tag zurückschlagen und nicht zulassen, dass sie Bundes-Truppen in unseren Städten normalisieren. Es ist unamerikanisch und verfassungswidrig.“

Tim Dickinson schreibt für den ROLLING STONE USA. Hier geht es zum US-Profil