Antisemitismus-Vorwürfe: Böhmermann und „ZDF Magazin Royale“ entschuldigen sich für Tweet

Der Tweet, in dem Facebook-Gründer Zuckerberg scheinbar einem Roboter gleichgesetzt werden soll, wurde von vielen Nutzer*innen als antisemitisch interpretiert.

Jan Böhmermann ist derzeit eine der wichtigsten Stimmen in der deutschen Satire-Landschaft. In seiner Sendung „ZDF Magazin Royale“ widmet er sich regelmäßig auf investigativ-journalistische und satirische Weise aktuellen Themen aus Politik und Gesellschaft. Dabei sind auch Persönlichkeiten wie der österreichische Kanzler Kurz und die deutsche Milliardärs-Familie Stoschek nicht vor ihm sicher.

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Auch auf Twitter nimmt Böhmermann kein Blatt vor den Mund. Zuletzt sorgte ein Tweet über Facebook-Gründer Mark Zuckerberg für Aufregung. Dieser war von vielen Nutzer*innen als antisemitisch gelesen worden. Böhmermann entschuldigte sich nun persönlich für die Missverständlichkeit seiner Aussagen. Den Tweet selbst löschte er daraufhin.

Stellungnahme der Redaktion

Die Sendung hatte am Dienstag (28. September) über ihren Twitter-Kanal folgenden Satz veröffentlicht: „Mark Zuckerberg ist mit dem Verkauf von Daten zum fünfreichsten ,Mensch‘ der Welt geworden.“ Zur Diskussion geführt hatte im Nachklang weniger der Inhalt des Tweets selbst, als die fragwürdige Positionierung von Anführungszeichen beim Wort „Mensch“. Da Zuckerberg jüdisch ist, warfen viele Nutzer*innen der Sendung antisemitische Motive vor. Die Entmenschlichung von Juden, so kommentierte ein Nutzer, sei „zutiefst antisemitisch“.

Die Verantwortlichen löschten den Post daraufhin und veröffentlichten eine Stellungnahme. Darin hieß es, der Tweet habe „zu Missverständnissen geführt“. Es seien „falsche Bilder entstanden“, die der „Haltung“ der Sendung „klar widersprechen“ würden.

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Roboter-Vergleich statt Antisemitismus?

Während einige Nutzer*innen an dem Vorwurf festhielten, verteidigten andere Böhmermann und seine Redaktion. Der Tweet habe sich, so die Argumentation einiger Nutzer*innen, auf die Darstellung von Zuckerberg als Roboter bezogen. Diese sei seit einigen Jahren medial immer wieder in Form von Memes und Tweets präsent gewesen. Ein User kommentierte, man müsse den Tweet schon „aktiv falsch verstehen wollen“ und es sei zu „100% klar“, dass hierbei ein Roboter-Vergleich angestrebt wurde.

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Wieder andere nahmen die Sendung in Schutz, erkannten jedoch trotzdem eine Problematik. Es sei im Tweet zwar um einen Roboter-Vergleich gegangen, der schon in mehreren Memes zur Sprache kam. Jedoch handele es sich auch bei diesem bereits um antisemitisch konnotierte Inhalte, weshalb ein Bezug auf diese ebenfalls problematisch sei.

+++ Dieser Artikel erschien zuerst auf musikexpress.de +++

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