Bloß kein Satire-Onkel! Jan Böhmermann will in seinem Job nicht alt werden

Der „ZDF Magazin Royale“-Moderator bewundert die Art und Weise, wie einige ältere Kollegen mit dem Ende ihrer aktiven Karriere umgegangen sind. Außerdem hat er sich Gedanken über die Zukunft und Gegenwart seiner Branche gemacht.

Jan Böhmermann hat sich positiv über Stefan Raab und Frank Elstner geäußert. Kontext der Bemerkung sind seine Überlegungen über die Zukunft der Medien- und Unterhaltungsbranche mit Blick auf ihre eher trübselige Gegenwart.

Für Unterhaltung schwebt Böhmermann vor, dass sie sich von Einzelpersonen emanzipiert. Dafür müssten sich Showmaster aber aus dem Geschäft zurückziehen. „[Hat] nicht auch Stefan Raab das fantastisch gemacht? Mit 50 zog er sich wie angekündigt zurück, das ist erstrebenswert.“ Über Elstner, den Vater von „Wetten, Dass..?“, sagte der Moderator des „ZDF Magazin Royale“ , dass er dessen Fähigkeit bewundere, neue Entwicklungen der Medien- und Unterhaltungsbrache mit offenen Armen zu begrüßen, also so auch eine kommentierende Rolle einzunehmen.

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Kritik an Talkshows

Die Bemerkungen entstammen einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ vom 2. Februar 2023. Darin übte der Satiriker, angesprochen auf seine zahlreichen Vorbilder, die aus den USA kommen, auch scharfe Kritik an deutschen Talkshows. In seiner Sendung würde niemand Werbung für eigene Projekte machen.

„Es ist unbefriedigend, nur sieben Minuten Promotalk zu führen, das langweilt mich und alle anderen. Wer sich oder etwas verkaufen möchte, geht zu Lanz oder setzt sich zu Maischberger an den Comedy-Tisch zwischen Jan Fleischhauer und Alexander Kissler.“

Diese Kritik an politischen Talkshows taucht auch in einer anderen Überlegung auf, die seine Gedanken zur Fortentwicklung der Unterhaltung weiterführt: „Es mag mein naiver Optimismus sein, aber ich vermute, dass die permanente Reproduktion von talking points nur noch langweilt. Diese geschrumpfte Welt, der verzwergte Freiheitsbegriff, das Sich-gegenseitig-Anschreien mit Kampagnenslogans – das ödet selbst die an, die es betreiben. Ich kann mir stattdessen vorstellen, dass andere Geschichten gehoben werden, die wieder relevanter sind.“

Die kritisierten festgefahrenen „talking points“ kreierten eine Struktur personal-fixierter Argumentreproduktion, die anstelle eines offenen Diskurses lediglich Trends gegeneinander positioniere. Welche Gestalt diese anderen Geschichten der möglichen Zukunft haben sollen, wollte der 41-Jährige allerdings nicht verraten. Ebenfalls nicht, ob er sich bereits ein Alter für seinen eigenen Rücktritt überlegt hat.

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Im Januar 2023 war Böhmermann mit dem Rundfunk-Tanzorchester Ehrenfeld auf „Ehrenfeld Intergalactic“-Tour. Die neue Staffel seines „ZDF Magazin Royale“ startet am 3. Februar 2023. Der Trailer wurde bereits am 31. Januar veröffentlicht.

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