Bruce Springsteen wütet gegen „Schwachkopf“ Trump
Rundumschlag vom Boss. Große Politik, verlorene Alben und das Biopic „Deliver Me From Nowhere“

Springsteen legt nach. „Es gibt jetzt überall in Amerika Gemeinden, die heimlich Migranten und Wanderarbeiter aufnehmen. Was also im Moment vor sich geht, ist für mich ekelhaft und eine schreckliche Tragödie“ kommentiert er die laufenden Razzien der US-Abschiebebehörde ICE.
Die große Boss-Story wurde am Mittwoch (18. Juni) in der „New York Times“ veröffentlicht und bereits im April in New Jersey produziert. Mit aktuellen Ergänzungen im Zuge seiner Europa-Tournee, bei der er wiederholt und mit großer Intensität gegen die aktuelle US-Politik austeilte.
„Es war die Kombination aus der Deindustrialisierung des Landes und der unglaublichen Zunahme des Wohlstandsgefälles, die so viele Menschen zurückgelassen hat. Es war reif für einen Demagogen“, analysiert der Boss in der „NYT“.
Und mit Blick auf Donald Trumps zweite Präsidentschaft:
„Obwohl ich nicht glauben kann, dass es dieser Schwachkopf war, der da auftauchte, passte er für einige Leute genau ins Bild. Doch was wir in den letzten 70 Tagen erlebt haben, sind Dinge, von denen wir alle sagten: ‚Das kann hier nicht passieren.‘ Das wird in Amerika nie passieren.‘ Und dennoch ….“
Springsteen geht Trump einmal mehr frontal an
Springsteen erinnert an seine Übersiedlung an die Westcoast Ende der Achtziger, noch bevor er von den Demonstrationen und der Ausgangssperre in Teilen von Los Angeles wissen konnte: „Als ich nach Kalifornien ging, gab es dort bereits eine große Migrantenkultur. Ich war an der Geschichte dieser Kultur interessiert, weil ich das Gefühl hatte, dass dies die Zukunft der Vereinigten Staaten ist – was sie auch geworden ist.“
Springsteen geht Trump einmal mehr frontal an und spricht grundsätzlich von einer „amerikanischen Tragödie“. Ein Funken Hoffnung bleibt ihm dennoch: „Wir haben eine lange demokratische Geschichte, und als Nation keine autokratische Geschichte. Sie ist grundsätzlich demokratisch, und ich glaube, dass das irgendwann wieder zum Vorschein kommt und die Dinge sich wieder ändern werden. Lasst uns also auf Holz klopfen.“
Die gesellschaftspolitische Breitseite in der „NYT“ erschien parallel zum ersten Trailer des Biopic „Deliver Me From Nowhere“. Darin geht es um Leben und Werk zu Zeiten seines 1982er-Albums „Nebraska“. Jeremy Allen White, Küchen-Wizard aus dem Restaurant-Serie „The Bear“, spielt darin den Boss in seinen Dreißigern. Springsteen erteilte den Gesangskünsten des Schauspieler-Kollegen bereits seinen Segen. In den USA ist der Film für den 24. Oktober angekündigt.
Bereits vorher am 27. Juni erscheint „Tracks II: The Lost Albums“ nach dem Muster seines 1998 erschienenen Box-Sets „Tracks“. Von den insgesamt 83 Songs der neuen Retro-Kiste sind laut Plattenfirma Sony Music 74 nie offiziell erschienen. Die in der Corona-Zeit von Springsteen neu bearbeiten Aufnahmen verstehen sich als historische Fundstück-Sammlung aus „verlorenen Alben“, die er zwischen 1983 und 2018 eingespielt hat. Bereits im April ’25 erschien daraus der Vorab-Song „Rain in the River“. Die Springsteen-Festspiele 2025 gehen also mit unverminderter Dauerpower weiter.