David Bowie: Robert Fripp streitet mit Nachlass um „Heroes“ und „Scary Monsters“
King-Crimson-Gitarrist Robert Fripp hatte entscheidenden Input an „Heroes“ und „Scary Monsters“ – wird aber anscheinend nicht als „beteiligter Musiker“ anerkannt. Im Streit mit dem Bowie-Nachlass unterstützen ihn die Produzenten Tony Visconti und Brian Eno.
King Crimsons Robert Fripp ist auf so einigen Songs von Bowie zu hören. Am bekanntesten ist sicher sein Gitarrenriff 1977 auf „Heroes“ – die Melodie betrachten viele als fundamental für die Popularität des Stücks. Außerdem wirkte Fripp beim 1980er-Album „Scary Monsters (and Super Creeps)“ mit.
Nun ist es zum Streit zwischen ihm und dem „Bowie Estate“, der Nachlassverwaltung David Bowies, gekommen. Fripp sagt, dass seine Arbeit ihm nicht angerechnet worden ist. Konkret geht es darum, dass der Musiker auf den Alben nicht als „Featured Player“, also überhaupt als Musiker gelistet sei. Die britische Lizensierungsgesellschaft PPL (Phonographic Performance Limited) erkennt den Status Fripps, der so ziemlich in allen lexikalischen Einträgen zu „Heroes“ Erwähnung findet, demnach nicht an. Ob es hierbei um Tantiemen bzw. eine bestimmte Höhe von Tantiemen geht, ist bislang nicht bekannt.
Fripp auf Facebook:
https://www.facebook.com/robert.fripp.96/posts/2961359257213418
Ganz allein steht er nicht da: Auf der Website des Labels von Robert Fripp sind Erklärungen früherer Wegbegleiter und Produzenten Bowies veröffentlicht: Darunter Tony Visconti und Brian Eno, die sich beide für einen Vermerk Fripps als „Featured Player“ stark machen. Fripp schreibt auch, dass David Bowie selbst ihm Anerkennung gezollt hätte.
„Roberts außergewöhnliche Beiträge sind die Gründe, ihn als Musiker zu listen“
Brian Eno erklärte noch am 01. August 2019: „Wenn die Begriffe „featured Artist“ und „featured“ überhaupt eine Bedeutung haben, ist dies hier sicherlich ein Fall, in dem sie verwendet werden sollten.“ Weiter sagt er: „Robert stand bereits ganz oben auf der Liste der ‚führenden kreativen Gitarristen‘, als er an diesen Alben arbeitete. Und seine außergewöhnlichen Beiträge sind gute Gründe, ihn als beteiligten Musiker zu aufzuführen.“
Fripp selbst zielt dabei auch auf ein Umdenken des britischen Lizensierungsdienstes PPL ab: „Zweiundfünfzig Jahre praktische Erfahrung lassen mich vermuten, dass die Mehrheit der Menschen, die in diesem System mitspielen, das System möglichst nach eigenen Interessen ausnutzen.“
AmazonRechtliche Schritte stehen wohl noch aus. Fripps Vertreter erklärte dem US-ROLLING-STONE: „Derzeit sind wir weiterhin bestrebt, dieses Problem durch laufende Gespräche mit PPL und dem Bowie Estate zu lösen. Nur wenn dies fehlschlägt, werden wir rechtliche Schritte einleiten.“
Weiter „Ein Professor für geistiges Eigentum und Rechtsvergleich wurde darum gebeten, die geltenden Regeln von PPL zu überprüfen, da sie anscheinend Musiker diskriminieren und für Veröffentlichungen ungeeignet sind.“ Es werde eine Änderung der Regel angestrebt, „die sowohl diese als auch andere historische Ungerechtigkeiten“ auflösen würde.