DVD-Filmsammler aufgepasst: Euer Todfeind heißt Disc Rot!

Wer seine auf DVDs gesammelten Filme, die nicht (mehr) auf Streamingportalen angeboten werden, schützen will, muss einiges beachten.

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Viele Jahre lang stagnierten erst die Verkäufe von DVDs, bis immer weniger produziert wurden. Die Gründe liegen auf der Hand: Blu-rays mit besserer Bild- und Tonqualität und vor allem Netflix und Co. Doch schnell sprach sich herum, dass Filme und Serien bei den Streaming-Portalen auch wieder verschwinden können oder viele Kino-Schätze einfach nie zum Streamen bereit stehen.

Deshalb sind physische Medien wichtiger denn je. Allerdings stellen viele fest, dass ihre DVDs plötzlich nicht mehr funktionieren, wenn sie ins Abspielgerät eingelegt werden. Der Grund: Disc Rot. Das heißt so viel wie Datenträgerverfall und ist ein ernsthaftes Problem. Zwischen dem Schutzlack und der reflektierenden Schicht bildet sich dann eine Art Fäulnis.

Ursachen für Schäden an zum Teil unbenutzten DVDs sind:

  • Materialermüdung: Die reflektierende Aluminiumschicht kann korrodieren, vor allem wenn die Disc nicht richtig versiegelt ist.
  • Temperaturschwankungen: Starke Hitze oder Kälte können das Material verziehen oder die Klebeschicht zwischen den Schichten schädigen.
  • Feuchtigkeit: Eindringende Feuchtigkeit kann die Aluminiumschicht oxidieren lassen.
  • Schlechter Kleber: Bei manchen DVDs löst sich der Kleber zwischen den Polycarbonatschichten, was zu Lesefehlern führt.
  • Chemische Zersetzung: Besonders billige oder schlecht produzierte DVDs können chemisch instabil sein und sich zersetzen.

Wie macht sich Disc Rot bei DVDs bemerkbar?

Sichtbare Flecken oder Verfärbungen auf der Disc (goldene oder bronzene Flecken), das Ausbleichen des Aufdrucks oder der reflektierenden Schicht sowie Lesefehler oder Aussetzer beim Abspielen sind sichere Hinweise darauf, dass es sich um Disc Rot handelt.

Auch die DVD-Produzenten tragen ihren Anteil. Gerade wurde bekannt, dass Hunderte von DVDs, die zwischen 2006 und 2008 von Warner Bros. Home Entertainment hergestellt wurden, von Disc Rot betroffen sind. In einer Erklärung räumte die Home Video-Abteilung des Unternehmens das Problem ein und erklärte, man habe bereits mit den Kunden zusammengearbeitet, um die betroffenen Discs zu ersetzen.

Warner Bros. erklärte in einer Mitteilung: „Soweit möglich, wurden die defekten Discs durch denselben Titel ersetzt. Da jedoch einige der betroffenen Titel nicht mehr produziert werden oder die Rechte abgelaufen sind, wurde den Verbrauchern ein Austausch gegen einen gleichwertigen Titel angeboten.“

Allein der letzte Satz lässt viele Cineasten aufstöhnen. DVDS waren eine lange zeit eine Goldgrube, weil die billige Herstellung die Möglichkeit versprach, viele Filme zugänglich zu machen, die gar nicht oder noch nie im Kino liefen. Von in Fankreisen geschätztem Schund der B- und C-Kategorie ganz abgesehen, das wohl niemals in Streamingkanälen laufen wird.

Immerhin gibt es einige Möglichkeiten, um der „Disc-Fäule“ etwas entgegenzusetzen:

  • DVDs stehend lagern, um Druck zu vermeiden.
  • Kühl, trocken und dunkel lagern (idealerweise bei 15–20 °C und niedriger Luftfeuchtigkeit).
  • Direkte Sonneneinstrahlung und Hitze vermeiden.