Frauen im Film: Wie funktioniert eigentlich der Bechdel-Test?

Prominent durchgefallen: „Star Wars“, „Avatar“ und sogar „Lola rennt“.

Seit Jahren geistert der Begriff des Bechdel-Tests durchs Netz. Er wird in Diskussionen über Kinofilme verwendet, um das eigene Bauchgefühl zu bestätigen, dass vor allem Hollywood immer noch daran interessiert ist, das weibliche Geschlecht vor allem auf äußerliche Reize zu reduzieren.

Ganz so leicht ist es natürlich nicht. Doch der so genannte Bechdel-Test – 1985 von Comic-Autorin Alison Bechdel in dem Comic „Dykes to Watch Out For“ („Bemerkenswerte Lesben“) als loser Fragenkatalog vorgestellt – führt zu erstaunlichen Ergebnissen, die selbst jedem aufgeschlossenen Mann das Blut in die Ohren treiben lassen muss.

Konkret soll der Bechdel-Test dabei helfen, Stereotype in Filmen vor allem in Bezug auf die Darstellung von Frauenrollen im Kino und Fernsehen wahrzunehmen. Bechdel, die spätestens seit 2006 und der Veröffentlichung ihrer vielgepriesenen, autobiographischen Graphic Novel „Fun Home“ auch einer größeren Öffentlichkeit bekannt ist, ging es allerdings nicht darum, die cineastische Qualität eines Films zu bestimmen.

Stattdessen will sie darauf hinweisen, dass viele Filme nur wenige weibliche Hauptrollen haben oder dass Frauen im Kino immer noch weniger komplex inszeniert werden als Männer. Zudem fußen laut Bechdel viele (Hollywood-)Filme auf klischeehaften Vorstellungen über weibliche Sexualität und gesellschaftliche Entfaltungsmöglichkeiten.

Wie lauten die Fragen des Bechdel-Tests?

Es gibt inzwischen zwei Fassungen des Bechdel-Tests. Die ursprüngliche Fassung enthält drei Fragen, die modifizierte vier Fragen.

  • Gibt es mindestens zwei Frauenrollen?
  • Sprechen sie miteinander?
  • Unterhalten sie sich über etwas anderes als einen Mann?
  • Wenn es mehrere Frauenrollen gibt, haben sie auch alle einen Namen?

Im Internet gibt es erschreckende Listen von Film-Klassikern, die allesamt den Bechdel-Test nicht bestanden haben, darunter „Avatar“, die ersten drei „Star Wars“-Filme, die „Herr der Ringe“-Trilogie und (kein Witz!) „Lola rennt“.

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Das Centre for the Study of Women in Television and Film der San Diego State University unterstützt die nicht-wissenschaftliche Methode Bechdels, das Kino auf sexistische und primitive Darstellung von Frauen abzuklopfen.

Eine Studie wertete 500 Filme aus den Jahren 2007 bis 2012 aus, die besonders populär (also mit überdurchschnittlichem Einspielergebnis) waren. Dabei kam heraus, dass nur ein Drittel der Filme wenigstens eine weibliche Hauptrolle hatten. Das Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Darstellern betrug in der Untersuchung 2,5 zu 1. Auch Folgeuntersuchungen aus den letzten Jahren bestätigen die Analyse.

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