Hier erklärt Heartbreakers-Gitarrist Mike Campbell, warum Jeff Beck so genial war

Er hat die seltene Gabe, eine brillante Technik mit einer ausgeprägten Persönlichkeit zu kombinieren. Fast so, als würde er sagen: „Ich bin Jeff Beck. Hier stehe ich – und du kommst an mir nicht vorbei.“

Von Mike Campbell

Schon bei den Yardbirds hatte Jeff Beck einen Ton, der melodisch war und dich doch packte – spitz, dringlich, elektrisierend, aber gleichzeitig auch honigsüß. Man spürte sofort, dass er ein Gitarrist mit Ambitionen war, der sich nicht von seinem Weg abbringen lassen würde. Es erfordert besonderes Talent, mit und um einen Sänger herum zu spielen, auf ihn zu reagieren und ihn nach vorne zu treiben.

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Das macht den Reiz der beiden Platten aus, die er mit Rod Stewart aufnahm: „Truth“ (1968) und „Beck-Ola“ (1969). Jeff macht sich nicht breit, aber er verteidigt seine Position. Und er erweitert gleichzeitig auch die Grenzen des Blues. Eine meiner liebsten Nummern ist das Howlin’-Wolf-Cover „I Ain’t Superstitious“: Es hat schon eine humoristische Note, wie er dort sein Wah-Wah jaulen lässt.

Als dann seine Fusion-Phase begann, war es vor allem Stevie Wonders „Cause We’ve Ended As Lovers“ auf „Blow By Blow“, das mich faszinierte. Sein Ton war so rein, so filigran, als würde ein Sänger singen. Ich sah ihn vor einiger Zeit in einem Casino in San Diego, und wieder klang seine Gitarre wie eine Stimme. Man vermisste den Gesang überhaupt nicht, weil seine Gitarre diese lyrische Qualität besitzt.

Diesen Text schrieb Gitarrist Mike Campbell exklusiv für den ROLLING STONE für die LIste der „100 besten Gitarristen“. 

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