Kneecap bestreiten Unterstützung für Hamas oder Hisbollah: „Verurteilen Angriffe auf Zivilisten“

Die irische Rap-Gruppe Kneecap reagierte auf die Kritik nach ihren pro-palästinensischen Projektionen beim Coachella-Festival.

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Das irische Rap-Trio Kneecap veröffentlichte am Montag eine lange Erklärung im Internet, nachdem ihre kritischen Äußerungen über Israel beim Coachella-Festival Anfang des Monats für heftige Kontroversen gesorgt hatten.

Deutliche Klarstellung: Keine Unterstützung für Hamas oder Hisbollah

„Sie wollen euch glauben machen, dass Worte schädlicher sind als Völkermord“, begann die Erklärung der Gruppe in den sozialen Medien. „Lasst uns ganz klar sagen. Wir unterstützen weder die Hamas noch die Hisbollah und haben dies auch nie getan. Wir verurteilen alle Angriffe auf Zivilisten. Immer. Das ist niemals in Ordnung. Wir wissen das besser als jeder andere, angesichts der Geschichte unseres Landes.“

Vorwürfe gegen die Band: Kritik und Zurückweisung von Gewaltaufrufen

Während Kritiker Kneecap vorwerfen, in der Vergangenheit Äußerungen getätigt zu haben, die die gewalttätigen Aktionen der Hamas und Hisbollah unterstützen, bestreitet die Gruppe dies. Und behauptet, dass alle diesbezüglichen Berichte das Ergebnis von „Vertretern des Establishments“ seien, die „Hunderte von Stunden Filmmaterial und Interviews durchforstet und eine Handvoll Worte aus Monaten oder Jahren herausgepickt haben, um eine moralische Hysterie zu schüren“. Und um die Rap-Gruppe zum Schweigen zu bringen.

In Großbritannien wurde dem Trio außerdem vorgeworfen, zu Gewalt gegen Parlamentsmitglieder aufgerufen zu haben. Auch dies wiesen sie zurück. Und wandten sich mit folgenden Worten an die Familien der beiden ermordeten Abgeordneten: „Wir entschuldigen uns von ganzem Herzen. Wir wollten Ihnen niemals Schaden zufügen.“

Herkunft aus Belfast: Einfluss der nordirischen Geschichte auf Kneecap

Kneecap stammt aus Belfast im Norden Irlands, wo vor dem Karfreitagsabkommen von 1998 viele Menschen durch sektiererische Gewalt ums Leben kamen. In ihrer Erklärung vom Montag warf die Band der britischen Regierung vor, weiterhin „Israel mit Waffen zu beliefern“. Und behauptete, „die Mächtigen in Großbritannien hätten Massaker und Hungersnöte begünstigt“.

Kneecap bekräftigte, dass ihre „Botschaft immer eine Botschaft der Liebe, Inklusion und Hoffnung war und bleibt“. Sie erklärten: „Keine Verleumdungskampagne wird daran etwas ändern.“

Coachella-Auftritte von Kneecap: Politische Botschaften sorgen für Aufsehen

Zu ihren umstrittenen Festivalauftritten schrieb die Gruppe: „Nur wenige Tage, nachdem wir bei Coachella unter Applaus und Solidarität die US-Regierung kritisiert haben, hagelt es empörte Reaktionen und Verurteilungen aus der politischen Klasse Großbritanniens.“

„Die wahren Verbrechen liegen nicht in unseren Auftritten. Sondern im Schweigen und in der Komplizenschaft der Machthaber“, schloss die Band ihre Botschaft. „Sie sollten sich schämen.“

Gekürzte Übertragung: Projektionen im Livestream zensiert

Während des ersten Coachella-Auftritts von Kneecap hatte die Gruppe mehrere Projektionen mit Botschaften über Gaza geplant. Die Projektionen kamen jedoch nicht auf die Bühne. Und der Auftritt wurde im YouTube-Livestream von Coachella gekürzt. „Wir haben erst am nächsten Tag davon erfahren und bisher noch nichts Offizielles gehört“, sagte Bandmitglied Mo Chara damals gegenüber Rolling Stone.

Publikumsreaktion: „Free Palestine“-Sprechchöre beim zweiten Auftritt

Am zweiten Wochenende lauteten die Projektionen: „Israel begeht Völkermord an den Palästinensern“, gefolgt von „Dies wird ermöglicht durch die US-Regierung, die Israel trotz seiner Kriegsverbrechen bewaffnet und finanziert.“ Auf einem letzten Bildschirm standen die Worte „Fuck Israel. Free Palestine“, und am Ende des Auftritts skandierte die Menge „Free Palestine“.

Politische und gesellschaftliche Reaktionen auf Kneecaps Aussagen

Die Beschreibung der israelischen Vergeltungsmaßnahmen in Gaza nach den Hamas-Angriffen vom 7. Oktober 2023 als Völkermord ist höchst umstritten. Humanitäre Organisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch haben diesen Begriff verwendet, ebenso wie viele andere. Der ehemalige Präsident Joseph R. Biden und das American Jewish Committee sowie andere Gruppen, die Israel unterstützen, haben diese Darstellung entschieden zurückgewiesen.

Sharon Osbourne fordert Visa-Entzug für Kneecap

Die Auftritte von Kneecap beim Coachella-Festival lösten Empörung bei pro-israelischen Gruppen aus. Organisationen und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens verurteilten die Band. Letzte Woche forderte Sharon Osbourne, den Bandmitgliedern die Visa zu entziehen. Sie warf ihnen vor, mit ihren Projektionen „anti-israelische Botschaften und Hassreden“ zu verbreiten. Auf Osbournes Tweets angesprochen, antwortete Mo Chara: „Ihre Tirade ist so lückenhaft, dass sie kaum einer Antwort würdig ist. Aber sie sollte sich mal ‚War Pigs‘ anhören, das von Black Sabbath (ihrem Ehemann) geschrieben wurde.“