Oasis: Robbie Williams will den Support-Slot von Richard Ashcroft

Robbie Williams würde, wie er im Scherz sagt, gern den Support-Slot von Richard Ashcroft bei Oasis übernehmen. Er ordnet sich unter: „Oasis sind Peak Zeitgeist“

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In den Neunzigerjahren gehörte der Streit zwischen Robbie Williams und Oasis zu den bekanntesten Fehden der britischen Popkultur. Was als lockerer Schlagabtausch begann, entwickelte sich rasch zu einem medialen Dauerbrenner. Mittlerweile herrscht Frieden. Robbie Williams hat sich in einem Interview nun selbst als Support für die Reunion-Tournee von Oasis ins Spiel gebracht – wenn auch scherzhaft. Dafür allerdings, so Williams, müsste Richard Ashcroft seinen Slot im Vorprogramm aufgeben.

„Für eine Kooperation mit Oasis wäre ich offen“, sagt Robbie Williams in einem Interview. „Wir sind keine Freunde – aber auch keine Feinde“, erzählt er weiter. Und dann: „Aber: Warum sollten gerade sie das machen?“ Er macht einen Vorschlag: „Es wäre lustig, wenn ich ihre Konzerte eröffnen würde – anstelle von Richard Ashcroft. Aber dass er das macht, ergibt doch total Sinn.“

Auf den Einwand, dass Robbie Williams doch ein Künstler für ein Top Billing wäre, gibt er zurück: „Oasis sind omnipräsent. Ich kann mich mit ihnen nicht vergleichen. Sie sind Peak Zeitgeist.“

Robbie Williams vs. Oasis: Zoff und Versöhnung – eine Chronik

Den Anfang der besonderen Beziehung bildete 1995 die Teilnahme von Robbie Williams, damals frisch ausgestiegen bei Take That, an der legendären Glastonbury-Backstage-Party rund um Noel und Liam Gallagher. Zunächst freundschaftlich verbunden, kam es bald zu Spannungen.

Noel Gallagher bezeichnete Robbie spöttisch als „the fat dancer from Take That“ – ein Schlag, der Williams tief traf und in der Presse groß aufgegriffen wurde. Robbie wiederum revanchierte sich mit bissigen Kommentaren und öffentlicher Häme. Besonders berüchtigt blieb seine Ansage beim Britpop-Event 1998, als er Liam Gallagher zu einem Boxkampf herausforderte. Die Boulevardpresse machte den Schlagabtausch zum Dauerbrenner und stilisierte ihn zum personifizierten Clash zwischen Mainstream-Pop und Britpop-Attitüde.

Im Laufe der 2000er Jahre flaute der offene Streit ab, auch weil beide Parteien ihre eigenen Krisen durchlebten. Robbie kämpfte mit Drogenproblemen und künstlerischen Sackgassen, Oasis steuerten langsam auf ihre Trennung zu. Immer wieder kam es jedoch zu Seitenhieben, insbesondere von Liam Gallagher, der kaum eine Gelegenheit ausließ, Robbie zu provozieren.

Von der Fehde zur Nostalgie

Eine vorsichtige Annäherung zeichnete sich erst nach der endgültigen Auflösung von Oasis 2009 ab. Williams betonte in Interviews, er habe die Band trotz aller Sticheleien stets bewundert. Auch Noel Gallagher äußerte später, dass der Streit für ihn „nur ein Teil des Spiels“ gewesen sei. 2010, bei Robbies Rückkehr zu Take That, lobte er Oasis öffentlich als prägende Kraft.

Heute wird der Beef zwischen Robbie Williams und Oasis eher als unterhaltsames Kapitel britischer Musikgeschichte betrachtet – Symbol einer Ära, in der Exzesse, Rivalitäten und mediale Schlagzeilen genauso wichtig waren wie die Musik selbst. Zwischen Respekt und Spott liegt nun mehr Nostalgie als echte Feindseligkeit.

Robbie Williams vs. Oasis: Der Knebwort-Vergleich

Die Konzerte in Knebworth gelten als Meilensteine britischer Popgeschichte – sowohl für Oasis 1996 als auch für Robbie Williams 2003. Oasis spielten vor insgesamt 250.000 Fans an zwei Abenden. Mehr als zwei Millionen Menschen bewarben sich um Tickets, was die enorme Popularität der Band auf dem Höhepunkt ihrer Karriere verdeutlichte. Der Mythos von Knebworth ist bis heute untrennbar mit dem Gallagher-Duo verbunden und symbolisiert das Selbstbewusstsein einer ganzen Generation.

Robbie Williams trat sieben Jahre später, ebenfalls in Knebworth, an drei Abenden vor rund 375.000 Zuschauern auf – die größte britische Soloshow aller Zeiten. Während Oasis den Sound einer Ära repräsentierten, zeigte Williams, dass ein ehemaliger Boygroup-Star zu einem der größten Entertainer des Landes avancieren konnte. Beide Knebworth-Auftritte stehen für unterschiedliche Kapitel der britischen Musik. Oasis als Inbegriff des Britpop-Kollektivgefühls, Robbie als Triumph des Einzelkünstlers.