Arctic Monkeys

„The Car“ – Vom ersten Ton an Großes im Sinn

Domino (VÖ: 21.10.)

Das beste Album der facettenreichen Indie-Rocker

Es beginnt mit einem Paukenschlag – in Form von sofort einsetzenden Streichern. Vom ersten Ton an spürt man, dass die Arctic Monkeys hier etwas Großes vor- und im Sinn haben. Dann kurzes Innehalten, Alex Turner erhebt die Stimme: „Don’t get emotional, that ain’t like you.“ Er singt besser denn je. „There’d Better Be A Mirrorball“ klingt in seinem dramatischen Aufbau nach Breitwandkino, nach James Bond, nach Burt Bacharach. Fehlt noch die übergreifende Melodie, die beispielsweise „Make It Easy On Yourself“ der Walker Brothers besaß – aber hey, es sind die Arctic Monkeys! Die biegen vorher ab.

Vom ersten Ton an spürt man, dass die Arctic Monkeys hier etwas Großes vor- und im Sinn haben

Seit sie uns 2005 mit „I Bet You Look Good On The Dancefloor“ eine Indie-Rock-Peitsche um die Ohren hauten, haben die vier Jungs aus Sheffield auf jedem ihrer sechs Alben etwas anderes versucht. In allem, was sie anstellten, erwiesen sie sich als gut, und immer blieben sie dabei die Arctic Monkeys. Das ändert sich auch bei ihrem siebten Werk nicht. Das knüpft eigentlich nicht direkt an den besagten Vorgänger an, sondern eher an das zweite Album der Last Shadow Puppets, des Projekts von Alex Turner mit Miles Kane, das in ähnlich cinemascopische Höhen zielte.

Youtube Placeholder
An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

So fallen die Breaks völlig anders aus als erwartet. In „I Ain’t Quite Where I Think I Am“ verstecken sich mindestens fünf verschiedene Songs, wechselt der Blaxploitation-Sound mit der Wah-Wah-Gitarre zu Soft Rock und 10cc-Pop. Turners Sangeskünste erreichen ihren Höhepunkt auf „Jet Skis On The Moat“, falsetto singing at its best. Das orchestrale „Big Ideas“, das eine Zusammenarbeit von Burt Bacharach und Elvis Costello sein könnte, ist die Ausführung einer solchen, „The Ballad Of What Could Have Been“. Die Streicher wechseln sich in der Hauptrolle mit der Band ab – Jobsharing sozusagen. Und plötzlich dann diese Siebziger-Eagles-Gitarre. Absurd, aber passend! Wie die Pianotupfer statt der gewohnten schweren Riffs. Sie können eigentlich keinen mehr draufsetzen. Aber wenn je eine Band es versteht, das hinzubekommen, dann diese.