Ghosts Of Mars

GhostsOf Mars

Es ist wie immer bei John Carpenter seit seinem Debüt 1973 mit der absurden und subversiven SF-Satire „Dark Star“: Er hat das Drehbuch geschrieben, die Musik komponiert und Regie geführt. Dennoch ist alles anders. Und das begann spätestens 1991 mit dem Blödel Chevy Chase in Jagd auf einen Unsichtbaren“ – Carpenter hat seinen Schrecken verloren.

In den Neunzigern drehte er die behäbigen Gruselfabeln „Die Mächte des Wahnsinns“ und „Das Dorf der Verdammten“, eine späte und schlampige Fortsetzung von „Die Klapperschlange“ sowie „Vampire“, der im Stil von Italo-Western mit übertriebenen sexistischen, homophoben Sprüchen immerhin eine krude Köstlichkeit ist.

Carpenter hebt Western. Sein erster Horror-Hit „Assault On Precinct 13“, in dem sich Polizisten mit einigen Gefangenen vor schemenhaften Horden bewaffneter Großstadtbarbaren in einem gerade geschlossenen Revier verschanzen, war eine Variation aus „Rio Bravo“ beziehungsweise „El Dorado“ von Howard Hawks und dem Zombie-Klassiker „Die Nacht der lebenden Leichen“. Das Motiv vom Belagerungszustand, von Klaustrophobie und Isolation hat er immer wieder aufgegriffen: in „Halloween“ das Haus, um das Michael Meyers schleicht, bei „The Fog“ eine Kleinstadt, die von Nebelschwaden umhüllt wird, für „Die Klapperschlange“ das abgeschottete Manhattan, mit „Das Ding aus einer anderen Welt“ das von einem Organismus kontaminierte Lager in der Eiswüste.

Bei „Ghosts OfMars“ trifft nun eine fünfköpfige Truppe der Mars-Polizei mit einem gepanzerten Zug in einer abgelegenen Siedlung ein. Sie soll den Schwerverbrecherjames „Desolation“ Williams (Ice Cube) abholen. Der hockt auch in einer Zelle – ansonsten aber ist der Ort ausgestorben. In einigen Gebäuden liegen abgetrennte Körperteile, baumeln verstümmelte Leichen von der Decke. Und die Straßen Rillen sich mit Massen grunzender Gestalten, die Speere und Macheten tragen und wie Ausgeburten der Hölle aussehen.

Es sind Carpenters Gespenster der Vergangenheit. Wie bei „Die Fürsten der Dunkelheit“ sind die „Ghosts Of Mars“ eine alte, mystische Macht des Bösen, die wie in „The Fog“ als unheilvoller Dunst über die Menschen kommen, sie infizieren und zu blutrünstigen Monstern machen wie „Das Ding aus einer anderen Welt“. Wie in „Assault“ schließen die Cops einen Pakt mit Williams, der teils ähnliche Dialoge hat wie damals der Häftling Napoleon Wilson. Das Szenario erinnert an „Die Klapperschlange“, nur roter halt, die Stahlhütten gab es schon beim Sequel, und der Zombieanführer ähnelt dem Obersauger Valek in „Vampire“.

Die Darsteller haben in dem folgenden Gemetzel natürlich keine Chance. Pam Grier wird als Kommandantin bereits zu Beginn geköpft, und Natasha Henstridge wirkt als Lieutenant so rein und hilflos wie ein Kind im Sadomaso-Club. Rückblenden und Wiederholungen aus verschiedenen Perspektiven schaffen keine Suspense, sondern sind nur szenisches Geplänkel. Carpenter hat sich hier selbst ausgeweidet für einen Exploitation-Splatterfilm, dessen tumbe Ballereien und Chauvi-Sprüche fast schon wieder erstaunlich sind. Jungs, darauf ein Dosenbier.

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