Serie der Woche: „Stick“

Ein Ex-Golfprofi, dessen Karriere vor einigen Jahr abrupt endete, von dessen Ruhm und Reichtum nichts übrig ist und der auch sonst sein Leben nicht im Griff hat, entdeckt einen jungen Golfer, dessen Abschlag so viel Wumms hat, dass er wie ein Pistolenschuss klingt. Er beschließt, das Wunderkind zu trainieren, mit ihm die Amateur-Goldmeisterschaften zu gewinnen – und auf der Reise dorthin andere Golfer abzuzocken. Die Story kommt Ihnen bekannt vor? Ja, wenn man die Sportart wechselt und Golf gegen Billard tauscht, unterscheidet sich die Serie „Stick“ kaum von Martin Scorseses Film „Die Farbe des Geldes“ aus dem Jahr 1986 mit Paul Newman und Tom Cruise.
Auch sonst ist die Tragikomödie nicht immer originell, wenn sie Roadmovie, Sport-, Coming-of-Age- und Familiendrama vermengt. Sie unterhält nicht auf dem hohen Niveau, auf dem das zuletzt neu gestartete Apple-TV+-Serien wie „The Studio“ oder „Your Friends & Neighbors“ taten. Und das Ganze wird manchmal unfreiwillig komisch, wenn „Stick“ einem mit Songs von The Knack, Thin Lizzy oder AC/DC weismachen will, dass Golfen ein ultracooler Trendsport ist.
Doch der oft unterschätzte Owen Wilson macht in der Rolle des heruntergekommener Golfers Pryce Cahill, der konsequent das Trauma leugnet, dass ihn einst seine Karriere gekostet hat, seinen Job so gut, dass das nicht weiter stört. Wir erleben ihn nicht nur im Dauerclinch mit dem aufbrausenden Nachwuchsgolfer Santi Wheeler (Peter Dager), für den er eine Art Ersatzvater sein will, aber wegen seiner Schummeleien immer wieder in Erklärungsnot gerät. Er legt sich auch wunderbar mit dessen Mutter (Mariana Treviño), der irgendwo eingesammelten Freundin Zero (Lilli Kay) und seinem ehemaligen Caddy Mitts (Marc Maron) an, in dessen Wohnmobil diese skurrile Golf-Reisegruppe unterwegs ist. (AppleTV+)