The Clockworks

„Exit Strategy“ – Unpoliert episch

Creation23 (VÖ: 8.12.)

Vier Iren zelebrieren britischen Punk- und Indie-Rock.

The Clockworks sind ein schönes Beispiel dafür, wie junge Bands im UK weiterhin über Singles entdeckt werden und von sich reden machen können, bevor sie an Billboards hängen. Seit etwa drei Jahren baut sich mithilfe von krediblen Radiomoderator:innen wie Steve Lamacq und Annie Mac eine Karriere auf, die nun in den ersten Longplayer mündet. Auf „Exit Strategy“ spielen die irischen Schulfreunde James McGregor, Sean Connelly, Damian Greaney und Tom Freeman eine an klassischem Punkrock und Britpop geschulte Musik, in der all der Zauber des Anfangs liegt. Sänger McGregor trägt sein Herz auf der Zunge, die Band drängt von Lied zu Lied, die Produktion verzichtet auf Politur.

Stürmisch ist diese Musik, aber auch melodisch und mit einem epischen Gefühl ausgestattet

Schon im Auftakt, „Death And Entrances“, deutet ein Piano-­Riff an, dass gleich was Großes passiert. McGregor läuft allein durch die Stadt und singt im Stream of Consciousness von der Einsamkeit des modernen Lebens. Die Trommeln kommen treibend herein, die Gitarren bauen eine Spannung auf, die sich erst in drei darauffolgenden euphorischen Indie-Punk-Rock-Liedern löst. Stürmisch ist diese Musik, aber auch melodisch und mit einem epischen Gefühl ausgestattet. Schön zu hören etwa im abschließenden „Westway“, einem Fifties-Schwof mit Punk-Gitarren.

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Die Songs auf „Exit Strategy“ folgen diversen Protagonisten, die sich im Unbill der vom Kapitalismus zerfressenen Großstadt zurechtfinden müssen. Vielleicht ist es die Band selbst, die 2019 der Karriere wegen die Heimat in Richtung London verließ. McGregors Fähigkeit, die Traurigkeit des Alltags unverstellt und ohne kalte Ironie zu einem erlebbaren Gefühl zu überhöhen, ist eine der Stärken dieses Albums.

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Dass The Clockworks in aufregender Weise klassische britische Werte des Britpop und ­-rock bedienen, erkennt man nicht zuletzt am umstehenden Personal. Das Album wurde von Bernard Butler (Suede) unter anderem im Abbey Road produziert, und veröffentlicht wird es von Branchenlegende Alan McGee (Primal Scream, My Bloody Valentine, Oasis) auf dessen wiederauferstandenem Label Creation, das nun Creation23 heißt.