The Highwaymen

Live – American Outlaws

Sony

Gediegenes Konzert der Countryrecken mit viel Bonusmaterial

Natürlich schlossen sich Waylon Jennings, Willie Nelson, Johnny Cash und Kris Kristofferson 1985 vor allem deswegen als The Highwaymen zusammen, weil es in ihren Geldbeuteln etwas klamm geworden war. Doch ihre gemeinsam als Country-Supergroup geschriebenen Songs demonstrierten mit ihrem samtweichen Klang auch so etwas wie eine musikalische Verbrüderung im Geiste, die den Outlaw-Mythos geschickt am Laufen hielt.

Anfang der 90er-Jahre ging das Quartett auch auf Tournee. Zusammen spielte man neben gemeinsamen Songs viele Klassiker, die der Backkatalog der einzelnen Musiker hergab. Das großzügig ausgestat­tete Boxset „Live: American Outlaws“ erinnert nun an diese Auftritte und enthält ein vollständiges Konzert aus Long Island vom 14. März 1990. In dem beigelegten Konzertfilm wird sichtbar, dass es allen Beteiligten ein Vergnügen war, miteinander auf der Bühne zu stehen – fröhlich lächelnd wurden Lieder wie „Folsom Prison Blues“, „Blue Eyes Crying In The Rain“ oder „Me And Bobby Gee“ zu Popsongs verarbeitet, die Gospel-, Swing und Rockabilly-­Anklänge wie selbstverständlich miteinander vermengten.

Die vier waren sich sehr wohl bewusst, dass sie einen Großteil der Musiktradition ihres Landes auf der Bühne verkörperten. Dementsprechend wurden nationale Schätze wie „Always On My Mind“ von Elvis Presley wie feierliche Staatsakte gleich hinzugefügt. 25 Jahre nach diesem erstaunlichen, hier dokumentierten Auftritt überrascht, wie diese eigentlich sehr unterschiedlichen Künstler, die ihr fortgeschrittenes Alter und ihren Erfahrungshorizont zur Voraussetzung für ihre wehmütigen Erzählungen machten, kraft ihrer Stimmen zu einer Einheit verschmolzen. Dass damit all die Schmerzen und Ungereimtheiten ihrer frühen Werke einer versöhnlichen Bühnendramaturgie geopfert würden, war gar nicht zu verhindern. Auf einer weiteren Disc befinden sich Songs von verschiedenen Farm-Aid-Auftrittten sowie ­eine bisher unveröffentlichte Coverversion von Dylans „One Too Many Mornings“.